Kocher gegen generelle Vier-Tage-Woche

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Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) ist gegen eine allgemeine Vier-Tage-Woche, sagt er im PULS 24 Interview. Die Branchen seien sehr "unterschiedlich", erklärt er. Nicht überall sei eine Arbeitszeitverkürzung durchführbar.

"Es gibt sicher Branchen, wo bei einer Vier-Tage-Woche oder Verkürzung der Wochenarbeitszeit bessere oder zumindest gleich gute Ergebnisse erzielt werden", erklärt der Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) im Gespräch mit Thomas Mohr. Das gelte jedoch nicht für alle Bereiche. In bestimmten Dienstleistungsberufen bräuchte man bei einer geringeren Wochenarbeitszeit noch mehr Personal - und das sei derzeit knapp, so der Minister.

"Flexibilität"

In Österreich gäbe es diesbezüglich jedoch "sehr viel Flexibilität". Das bedeutet, dass die Sozialpartner:innen eine Arbeitszeitverkürzung selbstständig in den Kollektivverträgen aushandeln könnten. "Wir haben jetzt schon rund 40 Kollektivverträge in Österreich, die unter 38,5-Stunden Normalarbeitszeit pro Woche vorsehen", betont Kocher. "Die Sozialpartner sollen diese Flexibilität nutzen, wenn sie das wollen."

Die Debatte um eine generelle Arbeitszeitverkürzung ist in den vergangenen Tagen laut geworden, nachdem eine britische Studie zeigte, dass kürzere Arbeitszeiten zu mehr Produktivität und höheren Umsätzen führen. Sie wird auch als mögliche Lösung auf die hohe Teilzeitbeschäftigungsquote in Österreich diskutiert. De Gewerkschaften fordern eine generelle Arbeitszeitverkürzung bei vollem Gehaltsausgleich

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Im Bezug auf die hohe Teilzeitquote in Österreich hatte Kocher zuvor mit einem vielfach kritisierten Vorstoß für Aufsehen gesorgt. Er forderte die Sozialleistungen für Teilzeit-Arbeitskräfte zu kürzen. Gegenüber PULS 24 erklärt der Arbeitsminister, er wolle ein Gesamtpaket schaffen, das sicherstelle, "dass Vollzeit-Arbeit möglich und attraktiv ist". Derzeit sei der Unterschied im Netto zwischen Teilzeit- und Vollzeitarbeit nicht so stark spürbar, das würde sich besonders negativ auf die Pensionen auswirken.

Vorsichtig optimistisch gibt sich Kocher jedoch bezüglich der Konjunktur für das aktuelle Jahr. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum würden sich bessern. "Es scheint keine richtige Rezession zu werden, sondern eher eine Delle", so der Minister. "Ich hoffe das bleibt auch so." Auch die Arbeitslosigkeit, die sich derzeit auf dem tiefsten Stand seit 2008 befindet, werde voraussichtlich nur "leicht" steigen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Branchen seien sehr "unterschiedlich" erklärt Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). Nicht überall sei eine Arbeitszeitverkürzung durchführbar.
  • Vorsichtig optimistisch gibt sich Kocher jedoch bezüglich der Konjunktur für das aktuelle Jahr. "Es scheint keine richtige Rezession zu werden, sondern eher eine Delle", so der Minister.

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