APA/APA/MAX SLOVENCIK/MAX SLOVENCIK

Bonus-Malus-Systeme

Ältere beschäftigen: Marterbauer für Druck auf Arbeitgeber

21. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) will auf Arbeitgeber Druck ausüben, die keine älteren Menschen beschäftigen. Das könnte etwa über Bonus-Malus-Systeme funktionieren.

"Ich glaube, über solche Dinge kann man diskutieren, tun wir im Moment aber nicht, es gibt keine Regierungseinigung darüber", gab Marterbauer in der "Krone" allerdings zu bedenken.

Wenn Arbeitgeber einerseits darüber klagen würden, dass Menschen zu früh in Pension gehen, aber selbst keine Älteren beschäftigen, passe dass nicht zusammen. "Also macht euren Teil, kann ich nur sagen", so Marterbauer.

Lob von AK, Kritik von Wirtschaftsbund

Unterstützung kam prompt von der Arbeiterkammer (AK). Es fehle ein Anreizsystem für Betriebe, Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen zur Vermeidung von Krankheit und Arbeitsunfähigkeit sowie eine Qualifizierungsoffensive für einen Berufsumstieg von älteren Menschen, hieß es in einer Aussendung am Sonntag. 

So würde etwa ein Viertel der 25.000 mittleren und größeren Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keine 60- bis 64-Jährigen beschäftigen. Grundsätzliches Lob gab es für die in der Vorwoche präsentierten Pensionsmaßnahmen wie Teilpension und Älterenbeschäftigungspaket

"Voreilig" ist aus Sicht von AK-Direktorin Silvia Hruska-Frank allerdings ein gesetzlicher Ausgabendeckel ab 2030, der vom Effekt einer Erhöhung des gesetzlichen Pensionsalters um ein Jahr gleichkommen soll.

Wenig Freude hat man dagegen beim Wirtschaftsbund: "Arbeitgeber brauchen keinen zusätzlichen Druck", befand Generalsekretär Kurt Egger in einer Aussendung. Stattdessen seien Entlastung, Verlässlichkeit und ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte nötig. "Was wir definitiv nicht brauchen, ist die Rückkehr zum politischen Klassenkampf", hieß es aus der ÖVP-Teilorganisation in Richtung des roten Finanzministers.

Klima: Weniger Förderung, mehr Regulierung

In Sachen Klimaschutz sprach sich Marterbauer erneut für Regulierungen aus. Man könne nicht mehr die Menschen mit Geld für klimafreundliches Verhalten zuschütten. "Ja, das war sicher schön, wenn man der gesamten Bevölkerung sagt, ihr kriegt jetzt vom Staat einen neuen Heizkessel gezahlt", meinte er in Richtung Vorgängerregierung.

Die Förderungen hätten zwar funktioniert, seien aber jetzt nicht mehr leistbar. "Jetzt müssen wir mehr in Richtung Regulierungen gehen, Ölheizungen verbieten, Standards vorgeben und sagen, dies und jenes muss gemacht werden. Wenn ich das Geld nicht habe, muss ich Vorgaben machen", meinte Marterbauer. "Das wird die neue Politik sein, also weniger Förderungen, aber mehr Regulierungen oder Vorschriften."

Babler gegen Pension ab 70: "Hat etwas mit Respekt zu tun"

Zusammenfassung
  • Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) schlägt ein Bonus-Malus-System vor, um Arbeitgeber, die keine älteren Menschen beschäftigen, stärker in die Pflicht zu nehmen.
  • Laut Arbeiterkammer beschäftigt etwa ein Viertel der 25.000 mittleren und größeren Betriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern keine 60- bis 64-Jährigen, weshalb sie zusätzliche Anreize und Qualifizierungsmaßnahmen fordert.
  • Während die AK die neuen Pensionsmaßnahmen begrüßt, aber einen Ausgabendeckel ab 2030 kritisiert, lehnt der Wirtschaftsbund zusätzlichen Druck auf Arbeitgeber ab und fordert stattdessen Entlastungen und mehr qualifizierte Arbeitskräfte.