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Manipulation bei AKW-Aus? Vizekanzler Habeck unter Beschuss

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Im Vorjahr drehte Deutschland seinen AKWs den Saft ab. Ministeriumsakten lassen nun vermuten, dass das Umwelt- und Wirtschaftsministerium Bewertungen geändert hat, um das zu erwirken. Die Opposition fordert Aufklärung und bringt einen U-Ausschuss ins Spiel.

Manipulation beim Atomausstieg lautet der Vorwurf gegen den deutschen Vizekanzler Robert Habeck (Grüne). Das Magazin "Cicero" erklagte Ministeriumsakten.

AKW-Weiterbetrieb jahrelang möglich?

Die lassen nämlich den Eindruck entstehen, dass die Situation so dargestellt wurde, dass der Ausstieg zwangsläufig erschien - obwohl Experten einen jahrelangen Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke sicherheitstechnisch für möglich erklärt hätten.

Union droht mit "Nachspiel"

"Der alte Verdacht erhärtet sich: Beim Kernkraft-Aus wurden Parlament und Bevölkerung belogen", schrieb der Parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Bundestagsfraktion, Thorsten Frei, auf X. "Habeck sollte unverzüglich sämtliche Akten zum Aus der AKW auf den Tisch legen. Ansonsten droht ein Nachspiel."

Die Union spricht von schnellen Sondersitzungen von Bundestagsausschüssen und eventuell auch einem Untersuchungsausschuss, sollte Habeck die Aufklärung verweigern. Das Wirtschaftsministerium wies die Vorwürfe als verkürzt und ohne Kontext zurück, die gezogenen Schlüsse seien so auch unzutreffend.

2022 hatte die Ampel-Regierung angesichts der Energiekrise entschieden, die letzten drei Atomkraftwerke Mitte April 2023 abzuschalten, damit den Betrieb um einige Monate gegenüber dem früher festgelegten Abschaltdatum zu verlängern. Vorausgegangen war ein Streit zwischen Grünen und FDP, den Kanzler Olaf Scholz damit entschärfte, dass er zwar die die Abschaltung unterstützte - aber mit dieser Übergangsfrist. Die oppositionelle Union hatte die Entscheidung kritisiert und angekündigt, dass sie sich im Falle einer Regierungsbeteiligung die Option von Atomkraftwerken offenhalten wolle.

Wie sicher sind AKWs?

CSU-Generalsekretär Martin Huber bezeichnete Habeck als Wirtschaftsminister als nicht mehr tragbar. "Entweder hat er gelogen oder sein eigenes Ideologie-Ministerium nicht im Griff", sagte er "Focus online".

Das Wirtschaftsministerium betonte dagegen, Habeck selbst habe im Sommer 2022 zunächst eine Einsatzreserve der AKW vorgeschlagen, letztlich sei dann der Streckbetrieb bis April 2023 gewählt worden. Die Energieversorgung sei gesichert und die Strompreise seien nach der Abschaltung gesunken. Im Ministerium und im Gespräch mit den Kraftwerksbetreibern seien Argumente gehört und abgewogen worden, bis es zu einer Entscheidung gekommen sei.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Vorjahr drehte Deutschland seinen AKWs den Saft ab.
  • Ministeriumsakten lassen nun vermuten, dass das Umwelt- und Wirtschaftsministerium Bewertungen geändert hat, um das zu erwirken.
  • Die Opposition fordert Aufklärung und bringt einen U-Ausschuss ins Spie
  • Das Wirtschaftsministerium spricht von verkürzten Vorwürfen ohne Kontext, die gezogenen Schlüsse seien so auch unzutreffend.