Macron kündigt freiwilligen Wehrdienst in Frankreich an
"Frankreich kann nicht untätig bleiben", sagte Macron. Der Plan sei "inspiriert von den Praktiken unserer europäischen Partner ... in einer Zeit, in der all unsere europäischen Verbündeten auf eine Bedrohung reagieren, die auf uns allen lastet".
In Deutschland, Dänemark und mehreren anderen europäischen Ländern laufen ähnliche Projekte. Die Europäer sehen sich wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Zugzwang, ihre Armeen besser aufzustellen. Zudem versuchen sie angesichts der veränderten Prioritäten der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, militärisch unabhängiger von ihrem wichtigsten Bündnispartner zu werden.
Macron stellte den Plan in einer Rede vor der 27. Gebirgsjägerbrigade in dem Alpenort Varces vor. Die Kosten bezifferte er auf zwei Milliarden Euro. Angepeilt werden 3.000 Freiwillige im kommenden Jahr. Bis 2035 soll die Zahl auf 10.000 steigen. Bis 2036 will Macron 50.000 Menschen erreichen, je nachdem, wie sich die Bedrohungslage entwickle. Eine Rückkehr zur 1996 in Frankreich abgeschafften allgemeinen Wehrpflicht schloss er aus.
Nach ihrem Dienst könnten die Teilnehmer ins zivile Leben zurückkehren, Reservist werden oder in den Streitkräften bleiben, sagte Macron. Insgesamt wolle Frankreich die Zahl seiner Reservisten von derzeit rund 47.000 auf 100.000 im Jahr 2030 erhöhen.
Auch in Deutschland hat sich die Regierung kürzlich nach wochenlangem Ringen auf ein neues Wehrdienstmodell geeinigt. Sie setzt dabei zunächst ebenfalls auf Freiwilligkeit. Es kann aber auch eine Wehrpflicht greifen, wenn sich nicht genügend Rekruten für die Bundeswehr finden.
Zusammenfassung
- Frankreich führt ab Sommer 2025 einen freiwilligen Wehrdienst für 18- und 19-Jährige ein, bei dem die Teilnehmer für zehn Monate auf französischem Staatsgebiet dienen und dafür bezahlt werden.
- Präsident Emmanuel Macron begründet das Programm mit einer verschärften Bedrohungslage und verweist auf ähnliche Projekte in Deutschland, Dänemark und anderen europäischen Ländern.
- Im ersten Jahr werden 3.000 Freiwillige erwartet, die Kosten betragen zwei Milliarden Euro, und bis 2036 sollen bis zu 50.000 junge Menschen erreicht werden.
