Russland erwartet Fortsetzung der Gespräche mit Ukraine
Wie die ukrainische Luftwaffe am Mittwoch in der Früh mitteilte, griff Russland in der Nacht mit mehr als 500 Drohnen und Marschflugkörpern an. 430 Drohnen und 21 von 24 Marschflugkörpern seien abgefangen worden. An 14 Orten habe es aber Einschläge gegeben.
Dabei wurden in der zentralukrainischen Region Kirowohrad mindestens fünf Menschen verletzt, darunter vier Bahnarbeiter wie die Behörden mitteilten. Zudem wurden mehrere Häuser und auch Bahnanlagen beschädigt. Das staatliche Bahnunternehmen warnte, dass es wegen der Schäden zu Verspätungen bei zahlreichen Verbindungen kommen könne.
In den westukrainischen Gebieten Iwano-Frankiwsk und Chmelnyzkyj verursachten die Angriffe Brände, ebenso weiter im Norden im Gebiet Luzk. Die Rede war von Infrastrukturanlagen, Wohngebäuden oder Garagen. Dabei machen ukrainische Behörden stets nur Angaben über Schäden an zivilen Objekten, nie zu getroffenen Militäreinrichtungen. Ukrainischen Angaben zufolge dauerte der Luftalarm stundenlang an. Explosionen seien in neun der 24 Regionen des Landes zu hören gewesen, von der Hauptstadtregion Kiew bis Lwiw und Wolyn im Westen. Das benachbarte Polen ließ zum Schutz des eigenen Luftraums Kampfflugzeuge aufsteigen.
Ukrainische Drohnen über Russland
Zugleich flog die Ukraine ihrerseits nachts größere Drohnenangriffe gegen Ziele im russischen Hinterland. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. 105 Drohnen seien abgefangen worden. Zu Schäden wurden keine Angaben gemacht. Die Ukraine wehrt sich mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion.
Moskau will auch mit USA reden
Laut Lawrow sollten für einen dauerhaften Frieden "neue territoriale Realitäten" anerkannt und international rechtlich formalisiert werden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax weiter. Reden will Russland auch mit den USA. Derzeit stimme man sich nach Angaben des russischen Außenministeriums über Termin und Ort für die nächste Runde bilateraler Gespräche ab. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti unter Berufung auf die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa.
US-Präsident Donald Trump hatte sich zuvor ernüchtert von Russlands Staatschef Wladimir Putin gezeigt. "Ich bin sehr enttäuscht von Präsident Putin, das kann ich sagen, und wir werden etwas tun, um den Menschen zu helfen, zu leben", sagte er in einem Radio-Interview am Dienstag. Details, wie den Menschen in der Ukraine geholfen werden soll, nannte er nicht.
Indiens Interesse an Boden-Luft-Raketensystemen
Indes verhandeln Moskau und Neu-Delhi laut einem russischen Verteidigungsexportbeamten über verstärkte Lieferungen russischer Boden-Luft-Raketensysteme des Typs S-400 an Indien. "Es besteht die Möglichkeit, unsere Zusammenarbeit auch in diesem Bereich zu erweitern. Das bedeutet neue Lieferungen. Im Moment befinden wir uns in der Verhandlungsphase", zitierte die Nachrichtenagentur Tass den Leiter des russischen Föderalen Dienstes für militärisch-technische Zusammenarbeit, Dmitri Schugajew.
Indien hat 2018 mit Russland einen Vertrag im Wert von 5,5 Milliarden Dollar über fünf Boden-Luft-Raketensysteme des Typs S-400 mit großer Reichweite unterzeichnet. Neu-Delhi benötigt diese, um nach eigenen Angaben einer Bedrohung durch China zu begegnen. Die Auslieferung der Systeme hat sich jedoch mehrfach verzögert.
Zusammenfassung
- Russland erwartet laut Außenminister Sergej Lawrow eine Fortsetzung der Gespräche mit der Ukraine, fordert jedoch die Anerkennung der aktuellen territorialen Realitäten und die Schaffung neuer Sicherheitsgarantien.
- Indien verhandelt mit Russland über zusätzliche Lieferungen von S-400-Boden-Luft-Raketensystemen, nachdem bereits ein Vertrag über fünf Systeme im Wert von 5,5 Milliarden Dollar besteht, dessen Auslieferung sich verzögert.