Laut Prognose noch bis 2029/30 Schüler-Plus
An den Volksschulen wird wegen des Geburtenrückgangs ab 2018 laut Unterlagen des Bildungsressorts schon ab dem Schuljahr 2026/27 mit einem Rückgang der Schülerzahlen gerechnet. Die Kinder der geburtenstarken Kohorten ab 2014 sitzen bereits in der Volksschule und verlassen sie nun sukzessive wieder, Folge ist ein Minus von rund vier Prozent in den nächsten fünf Schuljahren im Vergleich zu 2024/25.
In der Sekundarstufe I (AHS-Unterstufe, Mittelschule) werden die Schülerzahlen laut Prognose durch die geburtenstärkeren Jahrgänge ab 2014 in diesem Zeitraum zunächst um drei Prozent weiter steigen, ab 2030/31 ist auch hier ein Rückgang zu erwarten. In der Sekundarstufe II (AHS-Oberstufe, Berufsschulen, berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) sollen die Zahlen bis 2029/30 noch einmal um vier Prozent anziehen, erst ab 2035/36 schlägt dann auch hier der Geburtenrückgang durch.
Je nach Bundesland unterscheidet sich dabei das Ausmaß der Entwicklung im Detail. Das Minus bei den Volksschülern bis zum Schuljahr 2029/30 etwa reicht von 1,5 Prozent in Salzburg bis zu 6,9 Prozent in Wien. In der Sekundarstufe I wird im selben Schuljahr noch in allen Bundesländern ein Plus erwartet, zwischen 2,8 Prozent in Kärnten und acht Prozent in Oberösterreich. In der Sekundarstufe II wird zu diesem Zeitpunkt einzig in Kärnten ein kleines Minus erwartet, in den übrigen Bundesländern soll es zwischen drei und fünf Prozent Zuwachs geben.
Wiederkehr: Schülerrückgang gut gegen Lehrermangel
Für die aktuelle Schulbesuchsprognose 2025/26 bis 2044/45 wurde erstmals die Methode der Mikrosimulation auf Grundlage von Registerdaten genutzt, bei der das Verhalten einzelner Individuen im Zeitverlauf abgebildet werden kann. Das soll laut Ministerium wesentlich genauere und lebensnähere Vorhersagen ermöglichen und damit Bund und Ländern eine vorausschauende Planung der Ressourcen ermöglichen. Für die Prognosen hat die Statistik Austria jeweils eine Hauptprognose und zwei Varianten mit unterschiedlicher Entwicklung der Zuwanderung vorgelegt. Die Prognosen für die nächsten fünf Schuljahre können laut Ministerium als "relativ exakt" angenommen werden.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) zeigte sich angesichts der voraussichtlichen Entwicklung optimistisch. "Der erwartete mittelfristige Rückgang der Schüler*innen-Zahlen wird dazu beitragen, den Lehrer*innenmangel zu mindern und die Betreuungssituation an den Schulen zu entspannen", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA.
Zusammenfassung
- Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Österreich wird laut Statistik Austria bis zum Schuljahr 2029/30 um drei Prozent steigen, was vor allem auf einen Geburtenanstieg zwischen 2014 und 2017 sowie Zuwanderung aus der Ukraine zurückzuführen ist.
- Ab 2026/27 wird bei den Volksschulen ein Rückgang der Schülerzahlen um rund vier Prozent in den nächsten fünf Jahren erwartet, wobei das Minus je nach Bundesland zwischen 1,5 Prozent in Salzburg und 6,9 Prozent in Wien liegt.
- Bildungsminister Christoph Wiederkehr sieht im erwarteten mittelfristigen Rückgang der Schülerzahlen ab 2030/31 eine Chance, den Lehrermangel zu mindern und die Betreuungssituation an Schulen zu entspannen.