APA/APA/BELTA/LEONID SHCHEGLOV

Lage an Grenze zwischen Belarus und Polen nach Eskalation wieder ruhiger

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Nach Auseinandersetzungen zwischen Migranten und polnischen Uniformierten am Dienstagvormittag, hat sich die Lage bei Kuźnica-Brusgi an der belarussisch-polnischen Grenze nach Angaben des polnischen Grenzschutzes wieder beruhigt.

"Momentan kehren die Ausländer vom Grenzübergang Kuźnica-Brusgi auf das Gelände des früheren Zeltlagers zurück, das sich ein paar hundert Meter weiter an der Grenzlinie befindet", teilten die Grenzschützer am Dienstag via Twitter mit.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ordnete die Errichtung eines Nachtlagers für Migranten nahe der Grenze an. In der Region Grodno werde ein Logistikzentrum so umfunktioniert, dass Frauen und Kinder dort übernachten könnten, meldete die Staatsagentur Belta am Dienstagabend. Auf beigefügten Fotos ist zu sehen, wie Menschen in einer Halle Matten und Decken ausbreiten.

Polen setzte Wasserwerfer und Tränengas ein

Am Vormittag hatten polnische Sicherheitskräfte Wasserwerfer gegen die Migranten eingesetzt. Zu sehen waren durchnässte Menschen, darunter auch Journalisten, die vom Wasserstrahl getroffen wurden.

In den belarussischen Aufnahmen war ebenfalls zu sehen, wie Migranten Steine auf die polnischen Sicherheitskräfte warfen. Laut polnischen Angaben wurde zur "Dämpfung der Aggression von Migranten" auch Tränengas eingesetzt. Unabhängige Journalisten sind auf der polnischen Seite der Grenze nicht vor Ort - Polen lässt in der Grenzregion derzeit keine Medien zu.

Das Verteidigungsministerium in Warschau sprach von einem "Angriff der Migranten" am Grenzübergang Kuźnica. "Die Angreifer waren vor allem junge, aggressive Männer", schrieb die Behörde auf Twitter. Die Flüchtlinge seien sehr aggressiv und würden Steine auf Soldaten und Sicherheitskräfte werfen, schrieb das Ministerium am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Sie seien zudem von der belarussischen Seite mit Knallgranaten ausgestattet worden. Eine Grenzschutzbeamtin, ein Soldat und ein Polizist wurden demnach verletzt.

Die Auseinandersetzungen waren polnischen Angaben zufolge nach zwei Stunden beendet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen, da Polen keine Medien für eine Berichterstattung aus der Grenzregion zulässt.

Rotes Kreuz berichtet von zehn toten Flüchtlingen

Zu einer Deeskalation an der Grenze rief am Dienstag indes das Rote Kreuz auf: "Zumindest zehn geflohene Menschen dürften bereits gestorben sein", sagte der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Michael Opriesnig. Nachdem das belarussische Rote Kreuz teilweise Zugang zu den Menschen an der Grenze bekommen und dringende Nothilfe geleistet habe, müsse dieser Zugang regulär auch auf der polnischen Seite gewährleistet werden, forderte Opriesnig. Angesichts fallender Temperaturen gelte es, Todesfälle zu verhindern.

Die polnische Regierung und die EU werfen dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen wie dem Irak einfliegen zu lassen, um sie dann in die EU zu schleusen. Die für Belarus zuständige Botschaft des Irak in Moskau teilte laut der Nachrichtenagentur Interfax mit, dass etwa 200 Menschen von Belarus nun in ihre Heimat zurückkehren wollten. Darunter seien Familien, Frauen und Kinder, hieß es. Ein "Evakuierungsflug" aus Minsk werde für diesen Donnerstag organisiert.

Dieser Artikel wurde am Dienstag, den 16.11. um 17:00 nach Berichten über die Beruhigung der Lage aktualisiert. 

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Auseinandersetzungen zwischen Migranten und polnischen Uniformierten am Dienstagvormittag, hat sich die Lage bei Kuźnica-Brusgi an der belarussisch-polnischen Grenze nach Angaben des polnischen Grenzschutzes wieder beruhigt.
  • Belarussische Staatsmedien zeigten in verschiedenen Videosequenzen, wie von polnischer Seite Wasserwerfer gegen die Migranten am Übergang Kuźnica-Brusgi eingesetzt wurden.
  • Zu sehen waren durchnässte Menschen, darunter auch Journalisten, die vom Wasserstrahl getroffen wurden. Unabhängige Journalisten sind auf der polnischen Seite der Grenze nicht vor Ort - Polen lässt in der Grenzregion derzeit keine Medien zu.
  • Polens Verteidigungsministerium sprach von einem "Angriff der Migranten" an dem Grenzübergang. Die Flüchtlinge seien sehr aggressiv und würden Steine auf Soldaten und Sicherheitskräfte werfen, schrieb das Ministerium am Dienstag auf Twitter.
  • "Momentan kehren die Ausländer vom Grenzübergang Kuźnica-Brusgi auf das Gelände des früheren Zeltlagers zurück, das sich ein paar hundert Meter weiter an der Grenzlinie befindet", teilten die Grenzschützer am Dienstagnachmittag via Twitter mit.
  • Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ordnete die Errichtung eines Nachtlagers für Migranten nahe der Grenze an. In der Region Grodno werde ein Logistikzentrum so umfunktioniert, dass Frauen und Kinder dort übernachten könnten.