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Kurz und Janša betonten Gleichklang in Coronakrise

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Auf seiner ersten bilateralen Auslandsreise nach der Coronakrise ist Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstag in Ljubljana von seinem slowenischen Amtskollegen Janez Janša empfangen worden. Vor der Presse betonten Kurz und Janša ihren politischen Gleichklang und die Bedeutung nachbarschaftlicher Beziehung insbesondere in der Coronakrise. Begrüßt hatte Janša Kurz mit einem Händedruck.

Damit setzte Janša sich demonstrativ über die strengen Corona-Verhaltensregeln im Land hinweg. Auch die Gesichtsmasken legten die beiden Politiker schon beim Fototermin für die Presse ab. Kurz thematisierte in der gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Treffen auch gleich den Händedruck. "Man gibt sich die Hand, dafür wird davor desinfiziert", verwies er auf die slowenischen Regeln. Wie es aus dem Bundeskanzleramt ergänzend hieß, wurden vor dem Besuch alle österreichischen Delegationsmitglieder auf das Coronavirus getestet.

Kurz und Janša betonten zudem auch ihren politischen Gleichklang während der Coronakrise und die Bedeutung ihrer nachbarschaftlicher Beziehung. "Wir haben sehr viel, was uns verbindet und wo wir an einem Strang ziehen", sagte Kurz. Janša hob auf eine slowenische Journalistenfrage hervor, dass die beiden Länder in der Migrationsfrage den gleichen Standpunkt hätten. Über die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU könne man erst reden, wenn die Frage des Außengrenzschutzes gelöst sei, sagte er.

Janša sagte, dass Österreich in der Coronakrise "einer der wenigen Staaten war, von denen wir glaubten, dass sie auf die Epidemie gut vorbereitet waren und das glauben wir noch heute". Ljubljana und Wien hätten seit dem Antritt seiner Regierung (inmitten der Coronakrise Mitte März) "eng zusammengearbeitet", auch und gerade "in den ersten Wochen, in den schlimmsten Wochen".

Kurz und Janša waren zeitig in der Früh zusammen gekommen, weil sie noch eine gemeinsame Bergtour auf dem Programm hatten, die um 09.30 Uhr beginnen sollte. Wie bei der Pressekonferenz bekannt wurde, wollten sie eine Bergtour bei der Nordwand des Triglav machen. Dieser ist nicht nur der höchste Gipfel des Landes (2.864 Meter über dem Meeresspiegel), sondern hat hohe symbolische Bedeutung für die Slowenen und ist auch das dominante Motiv im Staatswappen des Landes.

Kurz sagte auf eine Journalistenfrage scherzhaft, um den Premierminister mache er sich bei der Bergtour "keine Sorgen". Ob er selbst hinaufkommen sein werde, könne er dann am Abend berichten, doch er "hoffe schon", dass dies der Fall sein wird, sagte der 35-Jährige. Der 61-jährige Janša gilt wie viele Slowenen als begeisterter Bergsteiger und war schon viele Male auf dem Triglav.

Vor dem Aufbruch zur Bergtour machte der Kanzler noch Staatspräsident Borut Pahor die Aufwartung. Dieser wird am 10. Oktober als Festgast bei den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung in Klagenfurt erwartet. Mit Pahor nimmt erstmals ein Vertreter Sloweniens an der jährlichen Feier teil, bei der dem Votum des damals mehrheitlich slowenischsprachigen Südkärnten für die Angliederung an die Republik Österreich gedacht wird.

Inoffiziell war der Kanzler bereits Mitte Juli in Slowenien gewesen, von wo ihn Janša im Privatjet zum EU-Gipfel mitnahm. Die letzte bilaterale Auslandsreise vor der Coronakrise hatte Kurz am 25. Februar nach London geführt. Während er dort den britischen Premierminister Boris Johnson traf, wurden in Innsbruck die beiden ersten österreichischen Coronafälle bestätigt.

ribbon Zusammenfassung
  • Damit setzte Janša sich demonstrativ über die strengen Corona-Verhaltensregeln im Land hinweg.
  • Auch die Gesichtsmasken legten die beiden Politiker schon beim Fototermin für die Presse ab.
  • Kurz und Janša betonten zudem auch ihren politischen Gleichklang während der Coronakrise und die Bedeutung ihrer nachbarschaftlicher Beziehung.
  • Inoffiziell war der Kanzler bereits Mitte Juli in Slowenien gewesen, von wo ihn Janša im Privatjet zum EU-Gipfel mitnahm.

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