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Kroatien wird 27. Mitgliedstaat im Schengenraum

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Kroatien tritt mit 1. Jänner als 27. Staat dem Schengenraum bei.

Am 1. Jänner 2023 fallen die bisherigen Kontrollen an den Landesgrenzen mit Slowenien und Ungarn sowie der Seegrenze mit Italien weg. Das jüngste EU-Land übernimmt somit die Sorge für die rund 1.350 Kilometer lange neue südliche Außengrenze des Schengenraums zu den EU-Kandidatenländern Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro. Mit 26. März fallen auch die Kontrollen im Flugverkehr weg.

Reisen wesentlich erleichtert

Der Schengen-Beitritt dürfte das Reisen in das auch bei Österreichern beliebte Urlaubsland wesentlich erleichtert werden. Am 1. Jänner um Mitternacht gehen die Grenzbalken an bisherigen Grenzübergängen mit Slowenien und Ungarn auf, die Durchfahrt wird ohne Stopp möglich sein. Bisher standen Reisende vor allem im Sommer oft stundenlang im Stau an der slowenisch-kroatischen Grenze. Allerdings hat Slowenien nicht ausgeschlossen, die Grenzkontrollen bei einer Zuspitzung der Lage im Migrationsbereich wieder aufzunehmen - ähnlich wie dies Österreich seit Jahren gegenüber Slowenien praktiziert.

73 Grenzkontrollpunkte stillgelegt

An der Landgrenze werden insgesamt 73 kroatische Grenzkontrollpunkte mit Slowenien und Ungarn stillgelegt. Laut den Behörden werden zunächst Korridore für freie Durchfahrt errichtet, später soll auch die Infrastruktur an den Grenzübergängen größtenteils beseitigt werden. Die kroatische Grenzpolizei zählt rund 6.500 Beamte, etwa 1.000 davon waren bisher an Grenzübergängen mit EU-Nachbarländern im Einsatz. Diese Beamten werden laut Medien teilweise in andere Polizeieinheiten versetzt, teilweise bleiben sie im Grenzschutz im Landesinneren tätig.

An den Grenzen mit Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro, wo die bisherige EU-Außengrenze zur Schengengrenze wird, erwarten kroatische Behörden keine Besonderheiten nach dem Beitritt zum Schengenraum. An dortigen Grenzübergängen hat Kroatien nämlich schon bisher die Kontrollen nach den Schengen-Regeln durchgeführt.

Auf die Schengen-Erweiterung hat sich nicht nur Kroatien, sondern auch sein Nachbarland Slowenien vorbereitet, das bisher die Sorge für die Schengen-Außengrenze getragen hatte. Die rund 670 Kilometer lange slowenisch-kroatische Grenze wird nun eine Binnengrenze, die man künftig überall, jederzeit und ohne Personenkontrollen passieren wird können. Der Großteil der rund 1.500 slowenischen Polizeibeamten, die bisher an der Grenze zu Kroatien tätig waren, soll Einheiten für Kompensationsmaßnahmen verstärken. Diese sind im Grenzraum für Grenzschutz, Aufdeckung von irregulärer Migration und Schleppereibekämpfung zuständig.

Euro ab 1. Jänner

Kroatien tritt mit Jahresanfang nicht nur dem Schengenraum bei, sondern führt auch den Euro ein. Das Adrialand, das 2013 EU-Mitglied wurde, erfüllt damit nach Worten des Regierungschefs Andrej Plenković seine strategischen Ziele. Große Feierlichen sind trotzdem nicht geplant, der Schengen- und Euro-Beitritt sollen eher symbolisch unter Anwesenheit der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zelebriert werden.

Laut kroatischen Medien wird von der Leyen am 1. Jänner über den dann schon ehemaligen slowenisch-kroatischen Grenzübergang Obrežje/Bregana nach Kroatien einreisen, wo sie von Plenković empfangen wird. An der dortigen Zeremonie soll auch die neue slowenische Präsidentin Nataša Pirc Musar teilnehmen. Der kroatische Premier und die Kommissionschefin sollen danach nach Gesprächen in Zagreb gemeinsam einen Kaffee trinken und dabei mit Euro bezahlen.

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  • Kroatien tritt mit 1. Jänner als 27. Staat dem Schengenraum bei.

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