Konzett: Ein Kohlekraftwerk "bringt uns nicht durch den Winter"

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Die Falter-Journalistin Eva Konzett sieht im Gespräch mit PULS 24 den Plan, das steirische Kohlekraftwerks Mellach zu reaktivieren, kritisch. Er sei "nicht ganz durchdacht".

Als Notfallmaßnahme würde uns Mellach "nicht durch den Winter bringen, wenn wir kein russisches Gas mehr bekommen". Die Inbetriebnahme des Kohlkraftwerks würde laut Expertenschätzung nur ein Prozent des russischen Gases ersetzen.

Es scheint laut Konzett, als habe man sich ein Beispiel an Deutschland nehmen wollen, die Ausgangslage Österreichs aber verkannt.

Regierung hat zu lange gezögert

Die Regierung, vor allem von konservativer Seite, habe sich zu viel Zeit gelassen und Putin als "verlässlichen Vertragspartner" gesehen. Doch diese Annahme sei nicht mehr "ernstzunehmend".

Ganz klar gebrauche Putin "Gas als Waffe". Denn obwohl die Gasbestände im Juni für gewöhnlich steigen, sinken sie nun. Das Gas für den Winter würde damit gekappt. Dass weniger Gas aufgrund von technischen Problemen geliefert wird, hielten viele für einen "Bluff". Zumal auch andere Pipelines existierten, für die bereits ebenfalls Wartungsabreiten angekündigt worden seien.

Haushalte müssen involviert werden

Gerade angesichts dieser Entwicklungen brauche es tiefgreifende Maßnahmen, da sich die Regierung bisher zu sehr auf das Energielenkungsgesetz verlasse. Dieses sei aber nicht darauf ausgerichtet, wenn "80 Prozent des Erdgases" wegfielen. Das ginge nur über ein paar Wochen gut. Auch die Haushalte müssten mit Sparplänen beim Gasverbrauch mit einbezogen werden.

Der Unmut der Industrie sei für Konzett nachvollziehbar, immerhin wisse man noch immer nicht, wie es im Herbst weitergehen soll. "Die tiefe Vertrauenskrise in der Regierung macht das Management umso schwieriger."

ribbon Zusammenfassung
  • Die Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Mellach würde laut Experten-Schätzung nur ein Prozent des russischen Gases ersetzen.
  • Die Regierung, vor allem von konservativer Seite, habe sich zu viel Zeit gelassen und Putin als "verlässlichen Vertragspartner" gesehen.
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