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Kenia wählt neuen Präsidenten

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In Kenia ist am Dienstag weitgehend friedlich die Präsidentschaftswahl abgehalten worden. Jüngste Umfragen sahen den langjährigen Oppositionsführer und ehemaligen Premierminister Raila Odinga (77) mit knappem Vorsprung vor dem bisherigen Vizepräsidenten William Ruto (55).

Sie konkurrieren um die Nachfolge von Präsident Uhuru Kenyatta (60), der das Land mehr als zehn Jahre führte und für diese Wahlen Odinga unterstützt.

Unruhe nach Wahlen 

In dem bei Touristen beliebten, ostafrikanischen Land sind Unruhen und Gewalt bei Wahlen nicht ungewöhnlich - insbesondere wenn ein knappes Ergebnis zu erwarten ist. Grund sind Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen. Hinzu kommt derzeit die angespannte wirtschaftliche Lage durch steigende Lebensmittel- und Kraftstoffpreise. Es wird befürchtet, dass es auch diesmal zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen könnte. 2017 hatte es bei Protesten nach den Wahlen Dutzende Tote geben, 2007 und 2008 starben mehr als 1.100 Menschen bei solchen Demonstrationen.

Stabiles Kenia 

Dennoch gilt Kenia als eines der stabilsten Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Beide Kandidaten hatten im Vorfeld angekündigt, die engen Beziehungen zu den USA und Europa aufrecht zu halten. Beide erklärten, bei einer Niederlage darauf zu verzichten, die Wahl anfechten zu wollen. Es waren 22 Millionen Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Ergebnisse müssen gemäß der Verfassung binnen sieben Tagen veröffentlicht werden.

Historische Entscheidung 

Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl könnte ein historisches werden. Auch wenn Odinga mit der Unterstützung Kenyattas gewinnen würde, wäre er der erste Präsident, der aus der Opposition kommt. Sein Sieg würde zudem Martha Karua (64) als erste Frau ins Amt der Vizepräsidentin bringen.

Dass einer der zwei weiteren Kandidaten, George Wajakoyah oder David Mwaure, gewinnt, gilt als sehr unwahrscheinlich. Jedoch könnten sie ein paar wenige Prozent erreichen, die möglicherweise für eine absolute Mehrheit Odingas oder Rutos entscheidend wären. Dass der neue Präsident nach dem ersten Wahlgang feststeht, ist daher nicht sicher.

Landesweit bildeten sich schon vor Tagesanbruch Schlangen vor den Wahllokalen. "Ich bin früh aufgestanden, um meinen Anführer auszuwählen, der Wandel bringen könnte", sagte der 29-jährige Moses Otieno Onam vor einem Wahllokal der Stadt Kisumu. "Ich habe Hoffnung."

Neben dem Präsidenten wurden auch das Parlament, Senatoren, Gouverneure, Frauenbeauftragte und rund 1500 Kommunalpolitiker gewählt. 150.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, um Ausschreitungen während des Urnengangs zu verhindern. Die Wahllokale schlossen um 17.00 Uhr (Ortszeit; 16.00 Uhr MESZ). Die Wahlbeteiligung lag eine Stunde vor Schließung der Wahllokale bei 56 Prozent.

ribbon Zusammenfassung
  • In Kenia ist am Dienstag weitgehend friedlich die Präsidentschaftswahl abgehalten worden.
  • Jüngste Umfragen sahen den langjährigen Oppositionsführer und ehemaligen Premierminister Raila Odinga (77) mit knappem Vorsprung vor dem bisherigen Vizepräsidenten William Ruto (55).
  • Sie konkurrieren um die Nachfolge von Präsident Uhuru Kenyatta (60), der das Land mehr als zehn Jahre führte und für diese Wahlen Odinga unterstützt.

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