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Halloween-Prozess in Linz: Zwei der drei Jugendlichen geständig

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Nachdem bereits zwei junge Männer, die führend an den Halloween-Krawallen in Linz teilgenommen haben, Haftstrafen ausgefasst haben, sind am Donnerstag drei weitere mutmaßliche Rädelsführer vor Gericht gekommen.

Die Jugendlichen, eine 15-Jährige, ein gleichaltriger Bekannter sowie ein damals noch 16-Jähriger, sollen dafür in Tschechien Feuerwerkskörper der Kategorien 3 und 4 besorgt haben. Der 15-Jährige legte ein umfassendes Geständnis ab, die beiden anderen nur zum Teil.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Freunden schwere gemeinschaftliche Gewalt, schwere Körperverletzung sowie Einbruchsdiebstahl vor. Das Trio soll vor den Ausschreitungen aus einem Automaten Zigaretten gestohlen haben, bevor es später "in erster Reihe" in der Linzer Innenstadt Böller Richtung Polizisten geworfen und Feuerwerkskörper ausgeteilt habe.

Jugendlichen müssen Reue zeigen

"Ohne Grund auf Polizisten loszugehen und sie zu bekämpfen", wie es in der Halloween-Nacht geschehen sei, fand der Staatsanwalt "sehr ungewöhnlich". Glücklicherweise sei niemand schwer verletzt worden und auch die Sachbeschädigungen seien "überschaubar" geblieben. Sollten die drei in U-Haft sitzenden Jugendlichen im Prozess ehrliche Reue zeigen und sich entschuldigen, müssten sie aus Sicht der Anklagebehörde nicht mehr zurück ins Gefängnis, meinte er im Hinblick auf das Strafausmaß einer unbedingten Haft.

15-Jähriger gesteht "großen Fehler"

Zumindest für den 15-Jährigen dürfte die Zeit in der U-Haft ausgereicht haben, um zu erkennen, "große Fehler" begangen zu haben. Sein Verteidiger meinte, es gebe eine "günstige Sozialprognose" für den Afghanen. "Für zehn Minuten Halloween bin ich jetzt hier", zeigte er sich einsichtig. Er wolle wieder in die Schule gehen und eine Lehre anstreben.

Mädchen gesteht Mitwirken

Das Mädchen gestand anfangs nur, in Tschechien die Böller gekauft und beim Diebstahl mitgemacht zu haben. Die Thailänderin meinte, ihren Freund - den inzwischen 17-jährigen Angeklagten - zu Halloween lediglich begleitet zu haben. Sie trug eine Sturmhaube und hatte wohl auch Böller dabei.

Nachdem der Staatsanwalt sie mit belastenden Zeugenaussagen konfrontierte, erklärte sie am Mittag nach einer längeren Nachdenkpause: "In meinen Gedanken habe ich nicht geschossen, vielleicht bin ich dumm, ich weiß es nicht, ich hatte ein Black-Out." Sie entschuldigte sich jedenfalls, ich habe "Scheiße gebaut". Dass die bereits wegen Handyraubs verurteilte Teenagerin in ihrer offenen Probezeit federführend bei den Ausschreitungen mitgewirkt haben soll, leugnete sie damit nicht mehr.

Dritter Angeklagter: Habe keine anderen aufgestachelt

Ihr ebenfalls angeklagter, damaliger Freund blieb hingegen dabei, bei den Ausschreitungen nur mitgemacht zu haben. Der Iraker gab zwar zu, ein paar Böller geworfen zu haben, aber nicht in Richtung der Polizisten. Auch habe er keine anderen aufgestachelt. Dass Zeugen ihn haben brüllen hören "Wenn Ihr nicht schmeißt, dann seid Ihre keine Männer und habt keine Eier", tat er als Lüge ab.

Da die Angeklagten noch Jugendliche sind, beträgt das Strafausmaß mit bis zu zweieinhalb Jahren Haft nur die Hälfte des eigentlichen Strafrahmens. Ein Urteil war für den Nachmittag geplant.

ribbon Zusammenfassung
  • Nachdem bereits zwei junge Männer, die führend an den Halloween-Krawallen in Linz teilgenommen haben, Haftstrafen ausgefasst haben, sind am Donnerstag drei weitere mutmaßliche Rädelsführer vor Gericht gekommen.
  • Die Jugendlichen, eine 15-Jährige, ein gleichaltriger Bekannter sowie ein damals noch 16-Jähriger, sollen dafür in Tschechien Feuerwerkskörper der Kategorien 3 und 4 besorgt haben.
  • Ein Urteil ist für den Nachmittag geplant.

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