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Kabinettsmitglieder verteidigen Johnson gegen Parteikritik

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Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Rücktrittsforderungen mehrerer Abgeordneter seiner Konservativen Partei im "Partygate"-Skandal demonstrativ Rückendeckung von Kabinettsmitgliedern erhalten.

Innenministerin Priti Patel verurteilte die parteiinternen Rebellen in der Zeitung "Daily Mail" (Donnerstag) als "selbstgefällig, narzisstisch und verachtungsvoll". Die Johnson-Gegner sollten ihr Vorhaben vergessen, forderte Patel.

Es gehe darum, Antworten auf drängende Fragen wie explodierende Lebenskosten zu liefern. Dabei störe eine Nabelschau der Tory-Partei nur, betonte Patel.

Seit Monaten unter Druck

Johnson ist seit Monaten wegen des "Partygate"-Skandals um illegale Lockdown-Feiern in der Downing Street unter Druck. Seit der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts haben mehrere Tory-Abgeordnete Misstrauensbriefe an das zuständige Parteikomitee geschickt. Nach Zählung des Senders Sky News sind bisher mindestens 28 Schreiben eingegangen, weitere Abgeordnete stellten Johnsons Position infrage. Sprechen sich 54 Tories gegen den Premier aus, käme es zu einem parteiinternen Misstrauensvotum.

Johnson lehnt einen Rücktritt mit Verweis auf die schwierige wirtschaftliche Lage, den Krieg Russlands gegen die Ukraine und seine "gewaltigen Vorhaben, wegen denen ich gewählt wurde" ab. Der Premier ist zudem nicht der Ansicht, dass die Geldstrafe, die die Londoner Polizei wegen Teilnahme an einer Lockdown-Veranstaltung gegen ihn verhängte, einen Bruch der Ethikregeln der Regierung darstelle.

Justizminister Dominic Raab stützte Johnsons Position. Alle Fragen rund um die Lockdown-Partys seien beantwortet worden, so der Vizepremier. Er glaube nicht an ein baldiges Misstrauensvotum.

ribbon Zusammenfassung
  • Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach Rücktrittsforderungen mehrerer Abgeordneter seiner Konservativen Partei im "Partygate"-Skandal demonstrativ Rückendeckung von Kabinettsmitgliedern erhalten.
  • Innenministerin Priti Patel verurteilte die parteiinternen Rebellen in der Zeitung "Daily Mail" (Donnerstag) als "selbstgefällig, narzisstisch und verachtungsvoll".