Votzi: Kurz hat bei Corona-Politik im Sommer "sehr gekickelt"

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Am Mittwoch präsentierte die Regierung Corona-Maßnahmen für den Herbst. Journalist Josef Votzi geht danach vor allem mit der ÖVP hart ins Gericht: Nicht wegen der aktuellen Maßnahmen sondern wegen der Aussagen des Kanzlers davor.

Zu spät kommen die am Mittwoch von der Regierung präsentierten Maßnahmen für Journalist Josef Votzi nicht unbedingt, das Problem sei eher die Kommunikation davor gewesen: Im Sommer habe man die Pandemie für beendet erklärt und allen voran Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe eine Corona-Infektion als "Privatproblem" abgetan.

Dadurch habe der Kanzler Corona wie die Grippe behandelt. "Er hat sehr gekickelt, wenn man so will", vergleicht Votzi den Kanzler mit FPÖ-Chef Herbert Kickl. Auch am ÖVP-Parteitag habe man sich so verhalten, als gebe es keine Pandemie.

Deswegen habe es lange gedauert, bis man den Österreichern wieder zumutete, über Maßnahmen zu sprechen - erst weil Kurz Druck von der Wirtschaft und von Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) bekommen habe, hätte man eingelenkt. Letzterer wollte nicht mit dem Satz, dass die Pandemie vorbei sei, vor die Wähler treten, so die Analyse Votzis.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) wiederum habe schon lange einen Plan in der Schublade gehabt. Dass man sich in der Regierung Zeit mit dem Konsens gelassen habe, habe etwas mit der "Dramaturgie" der ÖVP zu tun, so Votzi: "Der Chef muss das erste und letzte Wort haben". Eigentlich gebe es aber kaum inhaltliche Unterschiede zwischen der ÖVP und den Grünen, wenn es um die Pandemie-Bekämpfung geht, sagt der Journalist.

"Schutz der Ungeimpften"

Neu sei hingegen das Wording vom "Schutz der Ungeimpften", das sowohl Kanzler Kurz als auch Minister Mückstein seit Kurzem verwenden. Man rede "sanft, nett und freundlich auch zu den Ungeimpften" - damit versuche vor allem Kurz den Spagat zwischen Immunisierten und Nicht-Immunisierten zu schlagen. Kurz wolle so die "braven ÖVP-Wähler" und die "aufsässigen FPÖ-Wähler" in sein Boot holen.

 

ribbon Zusammenfassung
  • Zu spät kommen die am Mittwoch von der Regierung präsentierten Maßnahmen für Journalist Josef Votzi nicht unbedingt, das Problem sei eher die Kommunikation davor gewesen.
  • Im Sommer habe man die Pandemie für beendet erklärt und allen voran Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe eine Corona-Infektion als "Privatproblem" abgetan.
  • Dadurch habe der Kanzler Corona wie die Grippe behandelt. "Er hat sehr gekickelt, wenn man so will", vergleicht Votzi den Kanzler mit FPÖ-Chef Herbert Kickl. Auch am ÖVP-Parteitag habe man sich so verhalten, als gebe es keine Pandemie.
  • Deswegen habe es lange gedauert, bis man den Österreichern wieder zumutete, über Maßnahmen zu sprechen - erst weil Kurz Druck von der Wirtschaft und von Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) bekommen habe, hätte man eingelenkt.
  • Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) wiederum habe schon lange einen Plan in der Schublade gehabt.
  • Neu sei hingegen das Wording vom "Schutz der Ungeimpften", das sowohl Kanzler Kurz als auch Minister Mückstein seit Kurzem verwenden. Kurz wolle so die "braven ÖVP-Wähler" und die "aufsässigen FPÖ-Wähler" in sein Boot holen, sagt Votzi.

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