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Josef Hader: "Hauptsache, du bist nah am Herrscher"

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In einem Interview lässt Kabarettist Josef Hader tief in seine österreichische Politik-Seele blicken.

Josef Hader gehört seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, zu den wichtigsten kabarettistischen Stimmen in Österreich und zu Beobachtern der Politik. In einem ausführlichen Interview mit dem "Spiegel" lässt er nun tief in seine – oder die? – österreichische Politik-Seele blicken.

Darin attestiert er, "dass es in Österreich strukturell immer eine rechte Mehrheit gibt". Dadurch habe es "nie einen wirklichen Richtungswechsel gegeben", so Hader. Eine "fortschrittliche Gesellschaftspolitik" habe es nur unter Bruno Kreisky in den Siebzigern gegeben. "Davor und danach hatten wir jahrzehntelang Große Koalition. ÖVP und SPÖ haben sich das Land aufgeteilt. Da war es üblich, dass in den Staatsfirmen oben zwei Generaldirektoren waren und unten zwei Portiers – jeweils einer rot und einer schwarz."

Hader hat mit Blick auf die Postenschacherei und die derzeitigen Korruptionsvorwürfe insgesamt den Eindruck, "dass die Hemmschwellen hier niedriger sind als anderswo, und das Schuldbewusstsein ist nicht sehr hoch". Und "Österreich ist ein kleines Land, und alle wichtigen Entscheidungen werden in Wien getroffen. Wenn man hier die richtigen Leute kennt, kann man alles bewegen. Das war schon in der Monarchie so – Hauptsache, du bist nah am Herrscher."

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  • In einem Interview lässt Kabarettist Josef Hader tief in seine österreichische Politik-Seele blicken.

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