Israels Generalstabschef warnt vor Gaza-Militärverwaltung
Nach der Eroberung des Gazastreifens während des Sechstagekriegs 1967 hatte Israel das Küstengebiet unter Militärverwaltung gestellt. Zuvor hatte Ägypten das Gebiet kontrolliert. Im Rahmen der israelisch-palästinensischen Friedensverträge übergab Israel dann vor gut drei Jahrzehnten die zivile Verwaltung an die Palästinensische Autonomiebehörde, kontrollierte aber weiterhin die Grenzen. Mit dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen 2005 endete die Militärpräsenz in dem Gebiet, während Israel weiterhin die Grenzen kontrollierte. 2007 übernahm die islamistische Hamas in dem Küstengebiet die Macht.
Eine erneute Militärverwaltung des Gebiets würde einen Rückschritt darstellen - und Hoffnungen auf eine Zweistaatenlösung einen weiteren Dämpfer verpassen.
Keine Abstimmung über Waffenruhe-Vorschlag
Zamir sprach sich laut "ynet" auch für einen Deal zur Freilassung weiterer Geiseln in der Gewalt der Terrororganisation Hamas aus. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe sich aber gegen eine Abstimmung über das Thema ausgesprochen, und gesagt, es stehe "nicht auf der Tagesordnung".
Die islamistische Hamas hatte Mitte August erklärt, sie habe einem neuen Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe zugestimmt. Israel hat darauf bisher nicht offiziell geantwortet.
Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, davon sind 20 nach israelischen Informationen noch am Leben. Zamir hatte laut Medienberichten auch gewarnt, die vom Sicherheitskabinett beschlossene Einnahme der Stadt Gaza gefährde ihr Leben.
Zusammenfassung
- Israels Generalstabschef Eyal Zamir warnte im Sicherheitskabinett, dass eine Einnahme der Stadt Gaza ohne politische Nachkriegsstrategie zu einer israelischen Militärverwaltung führen würde.
- Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Angaben 20 am Leben sind, und Zamir betonte, dass eine militärische Einnahme der Stadt deren Leben gefährden könnte.
- Ein erneute israelische Militärverwaltung im Gazastreifen würde als Rückschritt gelten und die Hoffnungen auf eine Zweistaatenlösung weiter schwächen.