puls24 Logo

Zwei Tote bei Siedlergewalt im Westjordanland

11. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Im israelisch besetzten Westjordanland ist ein Palästinenser mit US-Staatsbürgerschaft nach palästinensischen Angaben von jüdischen Siedlern zu Tode geprügelt worden. Ein zweiter Palästinenser sei erschossen worden, zehn weitere Personen hätten bei den Zusammenstößen in der Ortschaft Sinjil nördlich von Ramallah Verletzungen davongetragen, teilte das Gesundheitsministerium in der Nacht auf Samstag mit. Das israelische Militär erklärte, es untersuche den Vorfall.

Demnach war es zu Auseinandersetzungen gekommen, nachdem Palästinenser Steine auf Israelis geworfen hätten. Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen Ende 2023 hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen.

Bei dem umgekommenen US-Bürger handelt es sich den Angaben zufolge um den 20-jährigen Sayafollah Musallet. Seine im US-Bundesstaat Florida lebende Familie erklärte, er sei in einem Rettungswagen auf dem Weg in ein Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Sie forderte die US-Regierung auf, eine Untersuchung einzuleiten und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Das Außenministerium in Washington teilte mit, man sei sich des Vorfalls bewusst, wolle sich aber aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie nicht weiter dazu äußern.

Ein weiterer 23-Jähriger galt zunächst als vermisst. Seine Leiche wurde mehrere Stunden später gefunden. Er war infolge einer Schussverletzung im Brustbereich verblutet, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es unterdessen palästinensischen Angaben zufolge wieder viele Tote gegeben. Seit den frühen Morgenstunden seien mindestens 46 Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen in der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde. Unter den Toten seien 27 Menschen, die bei Verteilstellen für humanitäre Hilfe auf Lebensmittel gewartet hätten, hieß es weiter. Die Angaben ließen sich wie immer nicht unabhängig überprüfen und verifizieren.

Immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe solcher Ausgabezentren. Seit Ende Mai sind im Gazastreifen nach UNO-Angaben bereits 798 Menschen bei Verteilzentren für Hilfsgüter und rund um Hilfskonvois getötet worden.

Die israelische Armee teilte dazu mit, dass bei einer eigenen Untersuchung keine Personen festgestellt werden konnten, die durch Schüsse israelischer Soldaten in der Nähe der Verteilstelle in Rafah getötet oder verletzt worden wären. Diesbezügliche Berichte würden weiter untersucht, hieß es in der Mitteilung.

Auslöser des Gaza-Krieges war der beispiellose Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 57.000 Palästinenser in Gaza getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Zusammenfassung
  • Im israelisch besetzten Westjordanland wurden laut palästinensischen Angaben zwei Palästinenser, darunter ein 20-jähriger US-Bürger, bei Zusammenstößen mit jüdischen Siedlern in Sinjil getötet und zehn weitere verletzt.
  • Im Gazastreifen kamen nach palästinensischen Angaben mindestens 46 Menschen bei israelischen Angriffen ums Leben, darunter 27 Personen, die an Verteilzentren für humanitäre Hilfe auf Lebensmittel warteten.
  • Seit Ende Mai wurden laut UNO bereits 798 Menschen bei Angriffen auf Hilfsgüter-Verteilzentren und -konvois im Gazastreifen getötet, während die Gesamtzahl der Todesopfer seit Kriegsbeginn laut Hamas-Behörde über 57.000 liegt.