Nahost
US-Friedensplan: Israel stimmt zu, Hamas zögert
Die Verhandlungen dauerten noch an, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in Washington. Die radikal-islamische Hamas will nach eigenen Angaben bis Samstag entscheiden, ob sie dem Vorschlag zustimmt.
Der von dem US-Nahost-Gesandten Steve Witkoff vorgelegte Vorschlag für eine Waffenruhe sieht eine 60-tägige Waffenruhe sowie die Freilassung von 28 israelischen Geiseln in der ersten Woche vor.
Im Austausch soll Israel 1236 palästinensische Gefangene freilassen und die sterblichen Überreste von 180 toten Palästinensern überführen. Der Plan würde von US-Präsident Donald Trump und den Vermittlern Ägypten und Katar garantiert.
Enthalten ist auch ein Vorschlag, wonach wieder humanitäre Hilfe für die Menschen in den Gazastreifen geschickt werden soll, sobald die Hamas das Waffenruheabkommen unterzeichnet hat. Dann könnten die Vereinten Nationen, der Rote Halbmond und andere Organisationen die Hilfe übernehmen. Israel hatte internationale Hilfslieferungen für die rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen wochenlang weitgehend blockiert.
30 Geiseln sollen freigelassen werden
Der US-Plan sieht weiter vor, dass die Hamas die letzten 30 der derzeit noch 58 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilässt, sobald ein dauerhafter Waffenstillstand in Kraft ist. Israel soll zudem alle Militäroperationen in Gaza einstellen, sobald die Waffenruhe in Kraft tritt. Die Armee soll dann schrittweise mit einem Abzug beginnen.
Tiefe Differenzen zwischen der Hamas und Israel hatten frühere Versuche zur Wiederherstellung der im März gebrochenen Waffenruhe immer wieder vereitelt. Israel besteht darauf, dass die Hamas vollständig entwaffnet und als militärische und regierende Kraft aufgelöst wird.
Alle 58 noch in Gaza festgehaltenen Geiseln sollen freigelassen werden, bevor die Regierung einer Beendigung des Krieges zustimmt. Die Hamas lehnt die Forderung nach einer Aufgabe ihrer Waffen bisher ab und fordert ihrerseits, dass Israel seine Truppen aus Gaza abzieht und sich zur Beendigung des Krieges verpflichtet.
Israel startete seine Offensive in Gaza als Reaktion auf den Angriff der Hamas im Süden des Landes am 7. Oktober 2023, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1.200 Menschen getötet und 251 Israelis als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.
Bei der anschließenden israelischen Militäroffensive wurden laut Angaben von Gesundheitsbeamten in Gaza inzwischen mehr als 54.000 Palästinenser getötet. Das Gebiet, in dem rund zwei Millionen Menschen leben, wurde weitgehend in Schutt und Asche gelegt.
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir forderte statt einer Waffenruhe eine Offensive mit "voller Härte" im Gazastreifen. Es sei an der Zeit, "ohne mit der Wimper zu zucken" voranzugehen, die "Hamas zu zerstören und bis zum letzten Mann zu töten", erklärte Ben Gvir am Freitag im Onlinedienst Telegram.
Video: Nehammer zu Gaza-Lage: "Beide Seiten berücksichtigen"
Zusammenfassung
- Israel hat dem neuen US-Friedensplan für eine 60-tägige Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt, während die Hamas ihre Entscheidung bis Samstag angekündigt hat.
- Die Verhandlungen dauerten noch an, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in Washington.
- Die radikal-islamische Hamas will nach eigenen Angaben bis Samstag entscheiden, ob sie dem Vorschlag zustimmt.