APA/APA (Archiv)/HELMUT FOHRINGER

Israel: Kurz und Amtskollegen über zweite Welle besorgt

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Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat sich bei Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitag für die Initiative für die Videokonferenz mit internationalen Amtskollegen bedankt. Die sieben Regierungschefs hätten sich in ihrem Gespräch besorgt über eine mögliche zweite Infektionswelle gezeigt, twitterte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat sich bei Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitag für die Initiative für die Videokonferenz mit internationalen Amtskollegen bedankt. Die sieben Regierungschefs hätten sich in ihrem Gespräch besorgt über eine mögliche zweite Infektionswelle gezeigt, twitterte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten.

Auch könnte das frühlingshafte Wetter in Europa dazu führen, dass die Bevölkerung bei der Befolgung der Coronaregeln nachlässig werde, so die dabei geäußerte Befürchtung. Laut Netanyahus Büro hätten sich die Regierungschefs auch für die "digitalen Werkzeuge" Israels im Kampf gegen die Coronakrise interessiert, insbesondere mit Blick auf eine zweite Infektionswelle, hieß es in Anspielung auf die mit Mobilfunkdaten und Geheimdienstmethoden betriebene Überwachung von Corona-Infizierten und ihrer Kontaktpersonen.

Der tschechische Premier Andrej Babis erläuterte das Konzept der sogenannten "intelligenten" oder "smarten Quarantäne", und das sei von seinen Amtskollegen als gut bewertet worden, wie er dem Tschechischen Rundfunk am Freitag sagte. Aus dem Bundeskanzleramt hieß es dazu gegenüber der APA, dass der Vorschlag "mit Interesse aufgenommen" worden sei. Auch Österreich habe ein Interesse daran, Infektionsherde schnell zu finden, zu isolieren und Tests auszuweiten.

Mithilfe der smarten Quarantäne sollen in Tschechien Personen, die mit infizierten Menschen im Kontakt waren, möglichst schnell getestet werden. Bestandteil des Systems sind sogenannte "Gedächtnislandkarten", die die Hygieniker mithilfe von Daten aus Handys und Bankkarten der letzten fünf Tage zusammenstellen. Voraussetzung ist die Zustimmung deren Besitzer. Außerdem soll die "intelligente Quarantäne" eine bessere Koordinierung und Auslastung von Teststellen und Labors sichern.

Netanyahu dämpfte die Hoffnungen auf eine rasche Lösung der Coronakrise. "Wenn es keine Impfung gibt, wird das länger dauern als wir denken", so Netanyahu. Es gebe keine wirkliche Lösung, um eine Infektion der Bevölkerung zu vermeiden, "solange es keine Herdenimmunität gibt". Diese scheine aber derzeit nur zu einem hohen Preis an Menschenleben zu haben, sagte Netanyahu.

Kurz hatte die Unterredung mit den Ministerpräsidenten und Regierungschefinnen von Neuseeland, Australien, Dänemark, Tschechien, Griechenland und Israel initiiert, um Erfahrungen im Kampf gegen die Coronakrise auszutauschen.

Kurz dankte Netanyahu dabei erneut für die Warnungen in der Coronakrise. "Ich erinnere mich, dass wir im März einige Telefonate hatten und er sagte, ihr nehmt das nicht ernst genug in Europa, vor allem in Österreich, und wir sollten mehr tun. Das war eine Art Weckruf für mich", so Kurz. Eine entsprechende Sequenz aus der Videokonferenz wurde vom Amt des israelischen Ministerpräsidenten aufgenommen und auf Twitter veröffentlicht. Dabei dankte er "besonders" Netanyahu, nach dessen Warnung man in Österreich "einige schwierige Entscheidungen" getroffen habe, "und ich denke, sie waren sehr gut".

ribbon Zusammenfassung
  • Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat sich bei Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitag für die Initiative für die Videokonferenz mit internationalen Amtskollegen bedankt.
  • Die sieben Regierungschefs hätten sich in ihrem Gespräch besorgt über eine mögliche zweite Infektionswelle gezeigt, twitterte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten.
  • Kurz dankte Netanyahu dabei erneut für die Warnungen in der Coronakrise.

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