Israel hat "vage Hoffnung" auf Koalition gegen Iran

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Am Wochenende erfolgte der erste direkte Angriff des iranischen Mullah-Regimes auf Israel. Bei der erfolgreichen Abwehr unterstützten neben den USA, Großbritannien und Frankreich auch Jordanien und Saudi-Arabien. Dies lässt in Tel Aviv Hoffnung wachsen, dass "endlich" etwas gegen den Iran unternommen werde, analysiert Ben Segenreich.

Dass der Iran hinter der Hamas im Gazastreifen, hinter den Houthis im Jemen und der Hisbollah im Libanon steht, ist bekannt. In der Nacht auf Sonntag hat der Iran in einer beispiellosen Angriffswelle seinen Erzfeind Israel zum ersten Mal auch direkt angegriffen.

"Kriegserklärung"

Nun wird in Tel Aviv über mögliche Konsequenzen für das Mullah-Regime in Teheran beraten, dessen Angriff zwar nur minimalen Schaden anrichtete, aber "praktisch irgendwo als Kriegserklärung" verstanden werden könne, analysiert Nahost-Experte Ben Segenreich im PULS 24 Interview. 

Die beispiellose Attacke mit Drohnen und Marschflugkörpern hätte laut Segenreich "das Potenzial zur Tötung von Tausenden Zivilisten" gehabt, konnte von Israel aber recht erfolgreich abgewehrt werden - mit Unterstützung der USA, Großbritanniens und Frankreichs, aber auch von Jordanien und Saudi-Arabien.

Am Montag kehrte in Israel sogar wieder so etwas wie Alltag ein - obwohl es ja immer noch den Krieg mit der Hamas gibt und noch immer Geiseln vermisst werden. Der Heimatschutz hat Beschränkungen für die Zivilbevölkerung wieder aufgehoben. Versammlungen können wieder stattfinden, Schulen dürfen wieder öffnen. 

"Die Israelis sind Kummer gewöhnt", so der Nahost-Experte. Vor allem in den letzten Wochen und Monaten hätten sich viele Israelis ob der Kritik am militärischen Vorgehen im Gazastreifen missverstanden gefühlt. Die internationale Unterstützung am Wochenende hätte vielen Israelis aber gezeigt, dass "wenn's wirklich ernst wird, auch manche auf unserer Seite" seien. 

"Vage Hoffnung" auf Koalition gegen Iran

Natürlich erfolgte die Unterstützung der "gemäßigten Golfstaaten" und Jordaniens nicht ganz uneigennützig, man befinde sich "automatisch im selben Lager wie Israel", so Segenreich. Denn neben Differenzen zwischen den Schiiten im Iran und Sunniten auf der anderen Seite, hätten auch diese Staaten Angst vor dem Iran. Das Regime in Teheran arbeitet schließlich an Nuklearwaffen

In Israel habe man deshalb die "vage Hoffnung", dass "endlich" eine Koalition entstünde, mit der man dem Iran "die Stirn bieten" könne und die Atombombe verhindern könne, sagt Segenreich. 

Beratungen über Gegenschlag

Zumindest Großbritannien erwägt nun weitere Sanktionen gegen die Islamische Republik. Die USA hatten angekündigt, Israel bei seiner Verteidigung weiter unterstützen wolle, sprachen sich aber gegen einen Gegenschlag Israels aus. Auch viele andere Regierungschefs - etwa in Deutschland oder Frankreich - warnten vor weiterer Eskalation. 

Israel hat Medienberichten zufolge noch nicht entschieden, wie man auf Irans Angriff vom Wochenende reagieren soll. Das Kriegskabinett soll Regierungskreisen zufolge am Montagnachmittag erneut über das weitere Vorgehen beraten.

In den nächsten Tagen sei jedenfalls mit keiner Reaktion zu rechnen, sagt Ben Segenreich. Die theoretischen Möglichkeiten würden aber von direkten Angriffen auf den Iran, die dortige Infrastruktur oder iranische Waffenlieferungen durch Syrien bis hin zur Tötung von hohen Generälen des Irans reichen. Jetzt wolle man den Gegner aber vor allem "im Ungewissen lassen". 

ribbon Zusammenfassung
  • Am Wochenende erfolgte der erste direkte Angriff des iranischen Mullah-Regimes auf Israel.
  • Bei der erfolgreichen Abwehr unterstützten neben den USA, Großbritannien und Frankreich auch Jordanien und Saudi-Arabien.
  • Dies lässt in Tel Aviv Hoffnung wachsen, dass endlich was gegen den Iran unternommen werde, analysiert Ben Segenreich.

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