Israel-Iran-Krieg
Iran: Oberster Führer warnt USA vor weiteren Angriffen
"Im Falle eines Angriffs wird der Feind, wird der Angreifer gewiss einen hohen Preis zahlen müssen", sagte der 86-Jährige.
Khamenei meldete sich damit erstmals nach mehr als einer Woche zu Wort. Unterdessen stimmte Irans Wächterrat, ein mächtiges Kontrollgremium, der vorübergehenden Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu.
Die Zustimmung gilt als wichtiger Schritt, ehe das Gesetz in Kraft tritt. Am Mittwoch hatte das Parlament beschlossen, so lange keine IAEA-Inspektoren ins Land lassen, bis die "Sicherheit" der nuklearen Anlagen gewährleistet ist.
Dazu müsse die Organisation die Angriffe der USA und Israels auf die Nuklearanlagen verurteilen und das Atomprogramm anerkennen, sagte Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf.
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Die IAEA habe Kenntnis von den Berichten über diese Vorgänge, teilte ein Sprecher der Organisation in Wien mit. "Bisher hat die IAEA keine offizielle Mitteilung des Iran zu dieser Angelegenheit erhalten," sagte er.
Experten: Ausmaß der Zerstörung offen
Am vergangenen Wochenende waren die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingetreten und hatten unter anderem die unterirdische Atomanlage Fordo mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen.
Wie stark die Anlagen bei den Luftangriffen beschädigt wurden, ist laut Experten bisher unklar. Am Dienstag verkündete US-Präsident Donald Trump dann überraschend eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran, die bis heute hält.
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Anlass der Angriffe waren Befürchtungen, dass die iranische Führung heimlich den Bau von Atomwaffen vorantrieb, während sie öffentlich beteuerte, Kernenergie allein für zivile Zwecke nutzen zu wollen.
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US-Verteidigungsminister: Geheimgutachten wenig glaubhaft
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte am Donnerstag, dass er eine vor zwei Tagen bekannt gewordene Ersteinschätzung des Militärgeheimdienstes DIA zu den Auswirkungen der US-Angriffe auf iranische Atomanlagen für wenig aussagekräftig hält.
Der Bericht sei vorläufig, betonte Hegseth bei einer Pressekonferenz im Pentagon. Die Einschätzungen seien derzeit nur bedingt belastbar und müssten mit zusätzlichen Informationen präzisiert werden.
Das als "streng geheim" eingestufte DIA-Gutachten sah das iranische Atomprogramm durch die schweren Luftangriffe der US-Streitkräfte wohl nur um einige Monate zurückgeworfen.
Das Weiße Haus hat die Veröffentlichung von Erkenntnissen daraus durch US-Medien bereits zuvor kritisiert. Allerdings wurde in vielen dieser Veröffentlichungen betont, dass es sich um einen ersten Bericht handle und weitere Untersuchungen zu anderen Schlussfolgerungen führen könnten.
Atomverhandlungen mit den USA? Keine Antwort aus Teheran
Am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag kündigte Trump überraschend neue Gespräche mit dem Iran an. Vor dem "Zwölftagekrieg" hatten Washington und Teheran unter Vermittlung des Golfstaats Oman gut zwei Monate über das umstrittene Atomprogramm verhandelt.
Eine Bestätigung aus Teheran für eine neue Verhandlungsrunde, die kommende Woche angestrebt sei, gab es am Donnerstag nicht.
Der Luftraum im Iran bleibt trotz der Waffenruhe weitgehend gesperrt. Die Maßnahme werde bis Freitag 14.00 Uhr Ortszeit (12.30 Uhr MESZ) verlängert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher.
Einige Lockerungen und Überfluggenehmigungen seien für den Osten des Landes beschlossen worden. Der Hauptstadtflughafen in Teheran, Hauptziel internationaler Flüge in den Iran, bleibe weiterhin geschlossen.
Zusammenfassung
- Irans oberster Führer Khamenei warnte in einer Fernsehansprache, dass bei weiteren Angriffen auf iranische Ziele Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte wie nach den jüngsten Bombardierungen nicht ausgeschlossen seien.
- Der mächtige Wächterrat stimmte der Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu, solange die Organisation die Angriffe der USA und Israels nicht verurteilt und das iranische Atomprogramm nicht anerkennt.