Wenisch zur Lage in den Spitälern: "Licht am Ende des Tunnels gibt es für uns nicht"

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Christoph Wenisch, Leiter der Infektiologie am Klinikum Favoriten, war am Mittwoch im Interview bei Corinna Milborn zu Gast. Wenisch appelliert an die Bevölkerung, dass sie die Maßnahmen auch mittragen müsse. Zudem spricht er sich für eine Impflicht im Gesundheitsbereich aus und schildert die Lage auf den Intensivstationen.

"Es reicht nicht, dass die Politik Vorgaben macht. Es muss auch von der Bevölkerung mitgetragen werden, da haben viele Leute verschlafen", sagt Christoph Wenisch im Interview bei "Milborn". Der Infektiologe betont außerdem, dass im Sommer wieder Möglichkeiten ausgelassen worden seien, um die Pandemie frühzeitig zu beenden. Mit einer höheren Impfquote wären Maßnahmen wie der kürzlich veröffentlichte Stufenplan der Regierung obsolet.

Lage auf den Intensivstationen spitzt sich zu

Auf den Intensivstationen spitzt sich die Lage derweilen wieder zu, wie Wenisch berichtet: "Das Licht am Ende des Tunnels gibt es für uns nicht." Drei von zehn seiner Mitarbeiter haben sich über das letzte Jahr, als es teilweise noch keine Impfung gab, mit Corona angesteckt. Einige seien wegen "Long Covid"-Erscheinungen mittlerweile arbeitsunfähig. Das sollen auch all jene wissen, die sich nicht impfen lassen, so Wenisch, der von einem Freund berichtet, dessen Operation wegen eines gutartigen Hirntumors dreimal verschoben wurde und der in der Folge sein Sehvermögen verlor. Dieser Fall ist für Wenisch exemplarisch.

90 Prozent der Intensivpatienten laut Wenisch ungeimpft

Der Arzt berichtet, dass neun von zehn Patientinnen und Patienten auf seiner Intensivstation ungeimpft seien. Bei den restlichen zehn Prozent habe die Impfung "versagt." Wenisch spricht sich zudem für eine Impfpflicht im Gesundheitsbereich aus und empfiehlt zudem den dritten Stich, unabhängig vom Wert der Antikörper.

Elisabeth Bräutigam, ärztliche Leiterin des Ordensklinikums Linz, spricht im Interview mit PULS 24 Anchorwoman Bianca Ambros über die Corona-Lage in den Spitälern in Oberösterreich.

In den Spitälern mussten in Österreich mit Stand Mittwoch 1.752 Covid-19-Patientinnen und -Patienten versorgt werden. Das sind um 149 mehr als am gestrigen Dienstag und um 495 mehr als noch vor einer Woche. 333 Schwerstkranke liegen auf Intensivstationen. Das sind um 16 Menschen mehr als gestern und um 83 mehr als noch vor einer Woche. Der bisherige Höchststand bei der österreichweiten Belegung der Intensivbetten mit Corona-Erkrankten lag bei 709 am 25. November des Vorjahres.

Die Experten des Covid-Prognose-Konsortiums im Auftrag des Gesundheitsministeriums rechnen damit, dass Wien mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent, Vorarlberg mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent sowie Kärnten und Oberösterreich mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent die Auslastungsgrenze von 33 Prozent auf Intensiv- und Normalstationen überschreiten werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Christoph Wenisch, Leiter der Infektiologie am Klinikum Favoriten, war am Mittwoch im Interview bei "Milborn" zu Gast.
  • Wenisch appelliert an die Bevölkerung, dass sie die Maßnahmen auch mittragen müsse. Zudem spricht er sich für eine Impflicht im Gesundheitsbereich aus und schildert die Lage auf den Intensivstationen.
  • "Es reicht nicht, dass die Politik Vorgaben macht, es muss auch von der Bevölkerung mitgetragen werden, da haben viele Leute verschlafen."
  • Mit einer höheren Impfquote wären Maßnahmen wie der kürzlich veröffentlichte Stufenplan der Regierung obsolet, so Wenisch weiter.
  • Der Arzt berichtet, dass neun von zehn Patientinnen und Patienten auf seiner Intensivstation ungeimpft seien. Bei den restlichen zehn Prozent habe die Impfung "versagt."
  • Wenisch spricht sich zudem für eine Impfpflicht im Gesundheitsbereich aus und empfiehlt zudem den dritten Stich, unabhängig vom Wert der Antikörper.