Hunderttausende Kinder in Nigeria vom Tod bedroht
Das WFP schloss die Zentren vorerst in der Zeit zwischen den Ernten von Juni bis November. Andere Hilfsorganisationen machten ihre Anlaufstellen ganz dicht, so das WFP. Dadurch bekämen Hunderttausende Kinder keine lebenswichtige Behandlungen mehr, und die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei sprunghaft angestiegen, sagte die für Nigeria zuständige WFP-Sprecherin Chi Lael. Rund 600.000 Kinder seien vom Tode bedroht. "Eine Zahl, die wir noch nie zuvor gesehen haben." Stark unterernährte Kinder haben ein weitaus höheres Risiko, an gewöhnlichen Infektionen zu sterben als gut ernährte Kinder.
Bis zu diesem Jahr hatten die USA 60 Prozent der humanitären Hilfe in Nigeria finanziert. Dies endete abrupt, als Präsident Donald Trump im Jänner die Hilfszahlungen einfror. Er forderte, andere Länder müssten ihre Beiträge erhöhen.
Die Vereinten Nationen (UN) hatten für 2025 ursprünglich 910 Millionen Dollar (780,92 Mio. Euro) für die humanitäre Hilfe in Nigeria veranschlagt. Nach dem Ausfall der US-Hilfen wurde der Betrag auf rund 300 Millionen Dollar gesenkt, da keine realistische Aussicht bestand, dass andere Geber die Lücke füllen würden. Bis August war davon UN-Angaben zufolge jedoch nur etwa die Hälfte zusammengekommen.
Zwar kündigte die US-Botschaft in Nigeria am Mittwoch an, 32,5 Millionen Dollar für das WFP bereitzustellen. Die Summe ist jedoch nur ein Bruchteil der US-Beiträge der Vorjahre und der insgesamt benötigten Gelder. Die Beweggründe der USA blieben zunächst unklar. Vom WFP gab es vorerst keine Stellungnahme zu der jüngsten Entwicklung. Die UN schätzen, dass in Nigeria insgesamt 31 Millionen Menschen von einem Mangel an Nahrungsmitteln betroffen sind. In Nigeria lebten 2024 laut der Weltbank mehr als 230 Millionen Menschen.
Zusammenfassung
- Nach dem abrupten Stopp der US-Hilfsgelder musste das UN-Welternährungsprogramm im Nordosten Nigerias 150 Ernährungszentren schließen, wodurch Hunderttausende Kinder keine lebenswichtige Behandlung mehr erhalten.
- Laut WFP sind rund 600.000 Kinder in Nigeria vom Tod bedroht, eine Zahl, die es so noch nie gab, während die Zahl der Krankenhauseinweisungen stark gestiegen ist.
- Die USA finanzierten zuvor 60 Prozent der humanitären Hilfe und hatten für 2025 ursprünglich 910 Millionen Dollar eingeplant, nach dem Wegfall der US-Gelder wurde das Ziel aber auf 300 Millionen Dollar reduziert.