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Kickl bleibt bei seiner Haltung zu Ivermectin

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FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl hat am Dienstagabend entgegen aller wissenschaftlicher Evidenz einmal mehr für den Einsatz des Entwurmungsmittels Ivermectin bei Covid-19-Infektionen plädiert.

Man solle eine Studie dazu machen, sagte Kickl in der "ZiB2" des ORF - ungeachtet der klaren Erkenntnisse, dass dieses Mittel für die Behandlung einer Corona-Erkrankung nicht geeignet ist - und auch der Hersteller selbst klar davon abrät. Auf den Einwand von ORF-Moderator Martin Thür, dass sämtliche Virologen und Experten Kickls Meinung nicht teilen und dass eine Wirkung von Ivermectin gegen Covid-19 nicht nachgewiesen werden konnte, schlug der FPÖ-Chef vor, doch eine Studie in Österreich zu machen.

Derartige Studien würden bisher nicht gemacht, weil die Pharmaindustrie gar kein Interesse daran habe, behauptete er. Denn Ivermectin sei ein "sehr billiges Mittel" und dessen Einsatz bei Covid-19 würde den Geschäftsinteressen der Medikamentenhersteller entgegenstehen, so seine These.

Warnung vor Ivermectin

Dass sich auch ehemalige Parteikollegen Kickls, darunter etwa das blaue "Urgestein" Andreas Mölzer, gegen die aktuelle Linie der Parteispitze ausgesprochen hatten, ficht Kickl nicht an. Zur Aussage der ehemaligen blauen Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein, die Kickls Empfehlung zu Ivermectin als "letztklassig und indiskutabel" bezeichnet hatte und dazu erklärt hatte, dass dies keiner medizinischen Evidenz entspreche, sagte Kickl: "Da liegt sie falsch. Sie ist auch keine Virologin und sie ist offensichtlich auch nicht umfassend informiert."

Dem Vorhalt Thürs, dass erwiesen sei, dass das Ivermectin für die Behandlung von Corona-Erkrankungen ungeeignet ist, wischte Kickl vom Tisch. Der ORF solle doch "jeden Abend" Ärzte in die ZiB2 einladen (...), "die in der Praxis am Patienten entweder in ihrer Ordination oder aber in Spitälern - und das ganze auch mit klinischen Studien belegt - Ivermectin auch zum Einsatz gebracht haben. Die würden Ihnen erklären, dass es wirkt", meinte der blaue Parteiobmann.

Wissenschaft rät von Ivermectin ab

Laut aktuellem Wissensstand wird von einem Einsatz von Ivermectin bei Corona-Erkrankungen definitiv abgeraten. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hatte bereits im März vor einem solchen Einsatz gewarnt, auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) riet davon außerhalb klinischer Studien ab.

In der EU sind Ivermectin-Arzneimittel nicht zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Ivermectin-Tabletten sind beim Menschen zur Behandlung von Skabies (Krätzmilbe), parasitären Wurmbefällen mit Strongyloidiasis (Zwergfadenwürmer) sowie tropischen Fadenwürmern und als Hautpräparate zur Behandlung von Kupferakne zugelassen.

Zu Corona-Impfung, die Kickl immer wieder als wirkungslos kritisiert sagte er: "Sie wirkt ja, aber nicht so, dass sie der Gamechanger ist, der uns aus der Pandemie herausbringt."

ribbon Zusammenfassung
  • FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl hat am Dienstagabend entgegen aller wissenschaftlicher Evidenz einmal mehr für den Einsatz des Entwurmungsmittels Ivermectin bei Covid-19-Infektionen plädiert.
  • Man solle eine Studie dazu machen, sagte Kickl in der "ZiB2" des ORF - ungeachtet der klaren Erkenntnisse, dass dieses Mittel für die Behandlung einer Corona-Erkrankung nicht geeignet ist - und auch der Hersteller selbst klar davon abrät.

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