APA/APA (Archiv)/HELMUT FOHRINGER

Grüne bereits mit Team für mögliche Koalitionsgespräche

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Die Wiener Grünen sind bereit für mögliche Koalitionsverhandlungen - sofern Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) denn diese mit dem bisherigen Regierungspartner überhaupt aufnehmen will. "Der Ball liegt beim Bürgermeister." Es wurde ein sechsköpfiges Verhandlungsteam definiert. Auch die Neos scharren in den Startlöchern, um mit der SPÖ in "konstruktive Gespräche" über eine mögliche Regierungszusammenarbeit zu gehen.

Das Grüne Verhandlungsteam besteht durchwegs aus namhaften Politikern - nämlich aus Parteichefin und Vizebürgermeisterin Birgit Hebein, Klubobmann David Ellensohn, Planungssprecher Peter Kraus - er war auch Listenzweiter bei der Wahl -, der stellvertretenden Klubobfrau Jennifer Kickert, Budgetsprecher Martin Margulies sowie der Quereinsteigerin Judith Pühringer, die auf Platz 3 der grünen Liste kandidierte und damit fix im Gemeinderat vertreten sein wird.

Die Grünen werden diese Woche außerdem noch intern zusammen kommen - coronabedingt in digitaler Form -, um die Ergebnisse der Wahl vom Sonntag zu besprechen. Am Donnerstag tagt dazu der Parteirat, das höchste Gremium der Grünen. In diesem sind neben Hebein auch die Abgeordneten sowie Vertreter aus den Bezirken und grünen Teilorganisationen vertreten. Die Grünen machen keinen Hehl daraus, dass sie gerne die seit 2010 bestehende rot-grüne Zusammenarbeit in der Stadt weiterführen wollen.

Auch die Wiener NEOS sind bereit, mit der SPÖ über eine künftige Regierung zu sprechen. Parteichef Christoph Wiederkehr bekräftigte nach einer Sitzung des Parteivorstands einmal mehr seine Freude über das Ergebnis der Wien-Wahl: "Wir sind sehr zufrieden." Die NEOS konnten laut den aktuellen Hochrechnungen um knapp zwei Prozentpunkte auf nicht ganz acht Prozent zulegen. Laut Wiederkehr könnte der Mandatsstand von fünf auf bis zu neun anwachsen. Erfreut zeigte er sich auch darüber, dass man wohl in jedem Bezirk zulegen konnte. Und: Nach Angaben des Wiener NEOS-Chefs wird sich auch ein Stadtratsposten ausgehen.

"Ja wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen", versicherte Wiederkehr. Man wolle in den Gesprächen schauen, ob eine "Reformkoalition" möglich sei. Die NEOS wollen laut deren Obmann vor allem über vier Kernthemen in etwaigen Verhandlungen diskutieren, nämlich Bildung, Arbeitsmarkt, Klimaschutz und Transparenz. In Verkehrsfragen, so betonte er, werde man eine "sehr konstruktive Haltung" einnehmen. Bei diesem Thema war es zuletzt verstärkt zu Unstimmigkeiten zwischen Rot und Grün gekommen.

Aufhorchen ließ Wiederkehr mit der Ankündigung, dass die NEOS-Fraktion den Posten des nicht amtsführenden Stadtrats nicht besetzen wird - also falls den Pinken ein solcher zusteht und sie nicht in die Regierung kommen. Die Rathaus-Pinken treten für die Abschaffung dieses Amtes ein, wobei dies nur durch den Bund umgesetzt werden könnte. Wien verfügt über ein Proporz-System, bei dem auch Oppositionsparteien Sitze im Stadtsenat erhalten. Eine Nicht-Besetzung des Postens ist laut Wiederkehr rechtlich möglich.

SPÖ-Bundesparteiobfrau Pamela Rendi-Wagner erteilt unterdessen Bürgermeister Ludwig keine Empfehlung, mit welcher der drei zur Verfügung stehenden Parteien er in Wien eine Koalition anstreben soll. Wo es thematische Schnittmengen gebe, solle es auch Gespräche geben, meinte sie in einer Pressekonferenz. Das schließe weder die NEOS, die Grünen noch die ÖVP aus, bekräftigte sie entsprechende Aussagen des Wiener Bürgermeisters.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Wiener Grünen sind bereit für mögliche Koalitionsverhandlungen - sofern Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) denn diese mit dem bisherigen Regierungspartner überhaupt aufnehmen will.
  • Die Grünen machen keinen Hehl daraus, dass sie gerne die seit 2010 bestehende rot-grüne Zusammenarbeit in der Stadt weiterführen wollen.
  • Das schließe weder die NEOS, die Grünen noch die ÖVP aus, bekräftigte sie entsprechende Aussagen des Wiener Bürgermeisters.

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