Gewerkschaft will Nachholen von Feiertagen an Werktagen

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Der ÖGB verweist auf Länder wie Spanien und Großbritannien, wo verlorene Feiertage nachgeholt werden. Die Wirtschaftskammer hält davon nichts.

Die Gewerkschaft will, dass Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, am folgenden Werktag nachgeholt werden. "In Großbritannien, Irland und Spanien ist es so: Wenn ein Feiertag auf einen Sonntag fällt, ist der nächste Arbeitstag freizugeben", sagt ÖGB-Arbeitsrechtsexperte Michael Trinko zu PULS 24. In Belgien und Luxemburg gebe es ähnliche Regelungen, wonach verlorene Feiertage an einem beliebigen Werktag nachgeholt werden könnten. "Das ist nichts Neues, das gibt es schon in anderen Ländern", erklärt Trinko.

Wirtschaftskammer dagegen

Die Wirtschaftskammer will die Zahl der arbeitsfreien Tage in Österreich durch die Einführung eines solchen Modells auf keinen Fall erhöhen, wie man auf Anfrage von PULS 24 mitteilt. "Uns ist es keine derartige Forderung der Gewerkschaft bekannt. Wir sehen keinen Änderungsbedarf", heißt es. Österreich liege bei der Zahl der Feiertage "im europäischen Spitzenfeld".

Tatsächlich findest sich Österreich mit 13 gesetzlichen Feiertagen im oberen Drittel der 27 EU-Staaten. Hierzulande sind diese: Neujahr, Heilige Drei Könige, Ostermontag, Staatsfeiertag (1. Mai), Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Nationalfeiertag (26. Oktober), Allerheiligen, Mariä Empfängnis, Christtag und Stefanitag.

ÖGB: "Feiertagsgarantie" wäre fair

Für den ÖGB ist dies dennoch kein Grund, warum Österreich nicht eine "Feiertagsgarantie" wie in Spanien einführen sollte. "Wir haben 13 Feiertage und in Deutschland sind es zum Beispiel nur neun", sagt ÖGB-Arbeitsrechtsexperte Trinko, "aber dort gibt es 30 Tage Urlaubsanspruch und in Österreich nur 25 Tage, also das gleicht sich aus."

In diesem Winter "verlieren" die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich zum Beispiel den 25. Dezember und den 1. Jänner als freie Tage. Auch der 1. Mai 2022 war ein Sonntag. Die gute Nachricht: Im Jahr 2023 werden alle Feiertage außer dem Neujahrstag unter der Woche sein.

Dänemark geht anderen Weg

In Dänemark wird unterdessen hingegen ein Feiertag abgeschafft. "Wir haben einen Krieg auf unserem Kontinent und können relativ kostengünstig mehr für unsere Verteidigungsbudget und die Sicherheit der Dänen tun, indem wir einen Feiertag abschaffen", argumentierte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Bemerkenswert: Frederiksen, die in Dänemark seit 2019 regiert, ist Sozialdemokratin.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Gewerkschaft fordert das Nachholen von verlorenen Feiertagen an Werktagen.
  • Die Wirtschaftskammer hält davon nichts.