APA/HELMUT FOHRINGER

Gemeinden sollen alternative Lernorte für Schulen suchen

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Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat als Ziel ausgegeben, dass ab 7. Dezember alle Schulen wieder Präsenzunterricht anbieten. In einem gemeinsamen Brief mit Gemeindebundpräsident Alfred Riedl fordert er nun die Bürgermeister auf, Schulen zusätzliche Räume wie Festsäle zur Verfügung zu stellen, berichten die "Vorarlberger Nachrichten" am Donnerstag. Den Direktoren empfiehlt er den Einsatz von Lehramtsstudenten, falls es nach den Massentests Personalengpässe geben sollte.

Wo es organisatorisch und räumlich möglich sei, sollten Klassen für einen "coronasicheren" Unterricht in großen Räumen untergebracht werden, appelliert der Minister an die Schulleiter sowie an die Gemeinden, die als Schulerhalter für die Pflichtschulen (v.a. Volks- und Mittelschulen) zuständig sind. Wenn im Zuge der Coronakrise auch Bundesschulen gemeindeeigene Räume wie Gemeindesäle, Mehrzweckhallen oder Schulungsräume nutzen, sei der Bund auch bereit, der Gemeinde den entstehenden Mehraufwand für Reinigung und Heizen zu ersetzen.

Für den Fall, dass bei den für 5. und 6. Dezember geplanten Massentests von Lehrern viele Pädagogen aufgrund einer Covid-19-Infektion in Quarantäne müssen, sollen die Direktoren den Personalbedarf grundsätzlich durch Supplierungen und Mehrdienstleistungen abdecken. Damit sie bei Personalengpässen auf Lehramtsstudenten zurückgreifen können, sollen die Schulen die infrage kommende "Ersatzlehrer" auf alle Fälle rechtzeitig kontaktieren, empfiehlt der Minister. Das Ministerium rechnet allerdings dem Bericht zufolge nicht mit besonders vielen Ausfällen. Unter der Annahme, dass rund 80 Prozent der Pflichtschullehrer an den Massentests teilnehmen und ein Prozent davon positiv getestet wird, würden 550 Lehrer in diesen Schulen ausfallen. Das wäre ein Fall an jeder achten Pflichtschule.

Wie genau die Wiedereröffnung der Schulen im Detail aussehen wird, die freilich wie alle Öffnungsschritte von der Entwicklung der Infektionszahlen abhängig ist, soll am nächsten Mittwoch im Ministerrat bekanntgegeben werden. In Diskussion sind laut Faßmann verstärkte Schutzmaßnahmen wie eine erweiterte Maskenpflicht, Schichtbetrieb und eben die Verlegung von Klassen in größere Räumlichkeiten.

Ebenfalls in Diskussion soll allerdings auch die Frage sein, ob mit Ende des Lockdowns tatsächlich alle Schüler wieder in die Klassenzimmer zurückkehren werden. Nach Berichten in mehreren Medien wird in der Regierung überlegt, dass zunächst nur die Sechs- bis 14-Jährigen an die Schulen zurückkehren und die Oberstufen, die schon mit Beginn des Teil-Lockdowns am 3. November ins Distance Learning geschickt wurden, erst nach den Weihnachtsferien folgen. Für Maturanten wären demnach Ausnahmeregeln mit Unterricht in Kleingruppen angedacht. Im Bildungsministerium bleibt man auf APA-Nachfrage jedenfalls dabei: "Das Ziel ist, die Schüler am 7.12. in die Schulen zurückzuholen."

Für den obersten Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) ist es eine politische Entscheidung, ob alle Schulen gleichzeitig den Präsenzunterricht wieder aufnehmen. "Wichtig ist jedenfalls, dass man auch die Variante Schichtbetrieb berücksichtigt", fordert er gegenüber der APA. Nur mit Unterricht in kleinen Gruppen seien die Infektionszahlen an den Schulen in den Griff zu bekommen. Das Ausweichen auf alternative Lernorte begrüßt er. "Es kommt aber etwas spät, ich habe das schon zu Beginn der Sommerferien gefordert."

ribbon Zusammenfassung
  • Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat als Ziel ausgegeben, dass ab 7. Dezember alle Schulen wieder Präsenzunterricht anbieten.
  • In einem gemeinsamen Brief mit Gemeindebundpräsident Alfred Riedl fordert er nun die Bürgermeister auf, Schulen zusätzliche Räume wie Festsäle zur Verfügung zu stellen, berichten die "Vorarlberger Nachrichten" am Donnerstag.
  • Für Maturanten wären demnach Ausnahmeregeln mit Unterricht in Kleingruppen angedacht.

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