Anfragen-Flut
FPÖ will mit 827 Anfragen Corona-Zeit "aufarbeiten"
Insgesamt 827 parlamentarische Anfragen wollten die Blauen noch am Dienstag im Parlament einbringen. Von einer "parlamentarischen Großoffensive", die es in dieser Größenordnung noch nie gegeben habe, sprach Kickl bei einer Pressekonferenz, bei der die Anfragen in transparenten Boxen präsentiert wurden.
Diese sei notwendig, um den "größten Angriff auf die Grund- und Freiheitsrechte" der Zweiten Republik und das "Milliardengrab", das die damalige türkis-grüne Regierung mit den Corona-Maßnahmen geschaufelt habe, aufzuarbeiten. Indirekt wolle man damit die Regierung zu einer Bilanz der Corona-Pandemie zwingen, so der FPÖ-Chef.
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Konkret bringt die FPÖ 15 Sammelanfragen ein, die sich an alle Ressorts richten, 5 Sammelanfragen, die Daten aus den einzelnen Bundesländern erheben, sowie 572 Einzelanfragen:
- 203 davon ans Gesundheitsressort
- 191 ans Bundeskanzleramt
- 56 ans Bildungsministerium
- 24 ans Wirtschaftsministerium
- 23 ans Finanzministerium
- 16 ans Vizekanzleramt
- 16 ans Wissenschaftsministerium
- 12 ans Innenministerium
- jeweils Anfragen im einstelligen Bereich an die übrigen Ministerien
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eine an Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ)
Untersucht werden soll mit den Anfragen jede einzelne während der Corona-Pandemie erlassene Verordnung sowie das Zustandekommen der Entscheidungen, die Impfstoffbeschaffung sowie die Covid-Förderungen für die Wirtschaft und die Pandemiefolgen. So schlüsselte es der für einen Großteil der Anfragen verantwortliche FPÖ-Verfassungssprecher Michael Schilchegger auf.
Anfragenflut nur "erster Schritt"
Ziel sei es, "ein MRT-Bild des Corona-Wahnsinns" zu erhalten, formulierte Kickl. Die Anfrageserie sei aber nur der erste Schritt und Grundlage für die weitere Corona-Aufarbeitung, betonte er.
Anschließend wolle man im Rahmen "der Corona-Komponente" des geplanten U-Ausschusses zum Innenministerium, der sich mit den Ereignissen rund um den Tod des ehemaligen Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek befassen soll, dem Thema weiter nachgehen. Auch einen "ganz eigenen Corona-U-Ausschuss" noch in dieser Legislaturperiode wolle er nicht ausschließen, so Kickl.
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Dem Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), der zuletzt hohe Kosten und Aufwand für die Beantwortung zahlreicher Anfragen der FPÖ beklagt hatte, warf Kickl vor, ein parlamentarisches Kontrollinstrument der Opposition "madig zu machen".
Die angeführten Kosten für die Datenerhebung wies er als "fake news" zurück und warnte vor gefährlichen Entwicklungen für die Demokratie wie in Deutschland. Die dortige Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem bezeichnete er als "Großangriff eines politisch instrumentalisierten Verfassungsschutzes" auf eine Partei.
Zusammenfassung
- Die FPÖ plant, mit 827 parlamentarischen Anfragen die Corona-Maßnahmen der Regierung aufzuarbeiten und sieht darin eine 'parlamentarische Großoffensive', die es in dieser Form noch nie gegeben habe.
- Von den 827 Anfragen richten sich 203 an das Gesundheitsressort und 191 an das Bundeskanzleramt, um unter anderem die Impfstoffbeschaffung und Wirtschaftsförderungen zu untersuchen.
- Herbert Kickl sieht die Anfragen als ersten Schritt zur Aufarbeitung und erwägt einen Untersuchungsausschuss, während er die Kritik des Innenministers an den Kosten der Anfragen als 'fake news' bezeichnet.