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Flughafen Kopenhagen

Drohnen in Dänemark: Regierungschefin spricht von "Anschlag"

Heute, 08:56 · Lesedauer 3 min

Nach der Drohnensichtung am Flughafen Kopenhagen sprechen die dänischen Behörden von einem Angriff.

Es handle sich um den "bisher schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur", erklärte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau in einer Stellungnahme. 

Wegen der Sichtungen war der Flughafen stundenlang gesperrt gewesen, zehntausende Passagiere saßen fest. Einen ähnlichen Zwischenfall gab es in Oslo.

"Schließen natürlich keine Option aus, wer dahintersteckt"

"Wir schließen natürlich keine Option aus, wer dahintersteckt", schränkte Frederiksen ein. Es sei aber klar, dass dies mit den Entwicklungen übereinstimme, die man in jüngster Zeit bei anderen Drohnenangriffen, Luftraumverletzungen und Hackerangriffen auf europäische Flughäfen habe beobachten können.

Die NATO-Staaten Dänemark und Norwegen zählen zu den entschlossensten Unterstützern der Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland.

Erst vor wenigen Tagen hatten russische Kampfjets den Luftraum des baltischen Staates Estland verletzt. Experten sehen darin - wie auch in Drohnenflügen nach Polen und Rumänien - einen Teil der sogenannten hybriden Kriegsführung Russlands gegen die Unterstützer der Ukraine.

Dänemarks Hauptstadtflughafen Kopenhagen-Kastrup zählt neben Stockholm-Arlanda und Oslo-Gardermoen zu den größten Airports Skandinaviens.

Am Abend musste der Flugverkehr aber für vier Stunden komplett eingestellt werden, weil nach Angaben der Kopenhagener Polizei in der Gegend zwei bis drei große Drohnen in unmittelbarer Nähe aufgefallen waren. Ankommende Flüge wurden umgeleitet, einige Abflüge gestrichen.

Dänische Polizei spricht von "fähigem Akteur"

Die Drohnen, die den Kopenhagener Flughafen lahmgelegt haben, wurden nach Einschätzung der dänischen Polizei von einem versierten Piloten gesteuert. 

Chefermittler Jens Jespersen sagte bei einer Pressekonferenz, mit Blick auf die Anzahl und Größe der Drohnen sowie den Zeitpunkt des Vorfalls gehe man davon aus, dass es sich um einen "fähigen Akteur" gehandelt habe. 

Auf die Frage, inwieweit Russland seine Hände im Spiel haben könnte, antwortete er: "Dazu kann ich nichts sagen. Ich weiß es einfach nicht." Eine konkrete Gefahrensituation für Menschen habe es nicht gegeben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor einen solchen Zusammenhang angedeutet. "Besondere Aufmerksamkeit haben wir den Verletzungen des Luftraums von NATO-Mitgliedstaaten durch Russland gewidmet, insbesondere am 22. September in Kopenhagen", berichtete er über ein Gespräch mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, in New York.

 "Wenn es keine entschlossene Reaktion der verbündeten Staaten und Institutionen auf aggressive Provokationen gibt, wird Russland diese fortsetzen", schrieb Selenskyj auf Telegram.

Möglicher Zusammenhang der beiden Sichtungen wird geprüft

In der Nacht wurden auch am Flughafen in Oslo zwei Drohnen gesichtet, wie der norwegische Sender NRK berichtete. Unter Berufung auf den Betreiber Avinor hieß es, sowohl der Flughafen als auch der Luftraum über Oslo seien gesperrt. 

Ankommende Flüge würden laut einer Flughafensprecherin umgeleitet. Die Sperre dauerte drei Stunden. Die Behörden in Dänemark und Norwegen wollten prüfen, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen gibt.

Zusammenfassung
  • Nach der Drohnensichtung am Flughafen Kopenhagen sprechen die dänischen Behörden von einem Angriff.
  • Es handle sich um den "bisher schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur", erklärte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau in einer Stellungnahme.
  • Wegen der Sichtungen war der Flughafen stundenlang gesperrt gewesen, zehntausende Passagiere saßen fest. Einen ähnlichen Zwischenfall gab es in Oslo.