Epstein-Opfer kündigen Liste von Komplizen an
Der Milliardär und frühere Trump-Freund Epstein hatte die Frauen nach deren Angaben bis zu seinem Tod 2019 missbraucht und soll sie teils an Bekannte aus Politik und Gesellschaft vermittelt haben. Viele der damals minderjährigen Opfer erklärten ihr Schweigen mit dem großen Einfluss der mutmaßlichen Täter sowie Einschüchterungen bis hin zu Todesdrohungen.
Als eine von rund zehn Frauen äußerte sich Haley Robson, selbst Anhängerin von Trumps Republikanern. Sie wies den Vorwurf des Präsidenten zurück, bei dem Fall Epstein handle es sich um ein Täuschungsmanöver der oppositionellen Demokraten. Der Missbrauchsskandal sei "keine Täuschung", sagte Robson, die Epstein nach ihren Worten im Alter von 16 Jahren zu Sex-Massagen gezwungen hatte. "Wir sind echte Menschen. Dies ist echtes Trauma."
Die Epstein-Anklägerin Lisa Phillips kündigte zudem eine Liste von Komplizen an. "Wir werden vertraulich die Namen zusammenstellen, von denen wir alle wissen, dass sie regelmäßig in der Epstein-Welt waren", sagte Phillips. "Wir bitten nicht um Mitleid, wir fordern Rechenschaft."
Die Frauen unterstützten mit ihrem Auftritt eine Initiative des Kongresses zur Veröffentlichung der Epstein-Akten, die das Weiße Haus zuvor als "feindlich" kritisiert hatte. Der Vorstoß geht unter anderem von Demokraten-Abgeordneten wie Thomas Massie aus. Es haben sich aber auch drei Republikanerinnen angeschlossen.
Trump ist in dem Fall im eigenen Lager unter Druck geraten, weil seine Regierung nicht wie angekündigt Licht in den Skandal gebracht hat. Justizministerin Pam Bondi hatte zunächst von einer Liste prominenter "Kunden" Epsteins gesprochen, deren Existenz Anfang Juli dann aber plötzlich bestritten.
Um den darauf folgenden Aufruhr der Trump-Anhänger zu beruhigen, übermittelte das Justizministerium mehr als 33.000 Seiten mit Dokumenten, die ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses nun veröffentlicht hat. Kritiker monieren, darin stehe wenig Neues. Epstein war 2019 erhängt in seiner Gefängniszelle in New York aufgefunden worden.
Zusammenfassung
- Opfer des US-Sexualverbrechers Jeffrey Epstein fordern von Präsident Trump die vollständige Offenlegung aller Akten und kündigen eine eigene Liste mit Komplizen an.
- Rund zehn Frauen, darunter Haley Robson, traten vor dem Kapitol auf und widersprachen Trumps Darstellung, der Missbrauchsskandal sei eine "Täuschung" der Demokraten.
- Das US-Justizministerium veröffentlichte über 33.000 Seiten zu dem Fall, doch Kritiker bemängeln, dass darin wenig Neues steht, während Epstein 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde.