Ein Toter nach Explosionen auf ukrainischer Halbinsel Krim

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Auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim im Schwarzen Meer ist Munition auf einem russischen Luftwaffenstützpunkt explodiert.

In sozialen Netzwerken kursierten am Dienstag Videos, die Explosionen und große Rauchwolken in der Nähe von Badestränden zeigten. Sie sollen bei dem Dorf Nowofjodorowka unweit des Seebades Jewpatorija aufgenommen worden sein. Ein Mensch sei getötet worden, teilte Krim-Chef Sergej Aksjonow nach Angaben russischer Agenturen mit.

Tourist:innen mussten fliehen

Sieben weitere Menschen, darunter zwei Kinder, wurden nach örtlichen Angaben verletzt. Touristen verließen das Gebiet fluchtartig. Aksjonow sagte, dass ein Bereich im Radius von fünf Kilometern rund um den Stützpunkt abgesperrt worden sei. Der Brand sei gegen Abend unter Kontrolle gebracht worden. Zur Ursache der Explosion äußerte er sich nicht.

Beobachter gingen von einem Sabotageakt aus, da die ukrainischen Truppen auf dem Festland mehr als 200 Kilometer entfernt sind. Bisherigen Berichten zufolge verfügt die ukrainische Armee über keine Raketen mit dieser Reichweite.

Widersprüchliche Aussagen

Eine Quelle im russischen Verteidigungsministerium nannte einen Verstoß gegen Brandschutzregeln auf dem Stützpunkt Saki als wahrscheinlichste Ursache. "Es gibt keine Anzeichen, Beweise oder gar Fakten, dass die Munition vorsätzlich zur Explosion gebracht wurde." Flugzeuge wurden den Angaben zufolge nicht beschädigt.

Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, es könne nichts zur Ursache der Explosionen sagen. Es bestehe aber die Gefahr, dass Russland Beweise für einen angeblichen ukrainischen Angriff fälsche. Der 9. August sei der Internationale Tag der indigenen Völker, schrieb die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. Dazu zählten in der Ukraine die Krimtataren, die Karaimen und die Krimtschaken. "Die heutigen Explosionen in Nowofjodorowka sind ein weiterer Beleg dafür, wem die Krim gehört."

Der ukrainisch Präsidentenberater Mychajlo Podoljak twitterte: "Das ist nur der Anfang." Die Krim habe eine Zukunft als Reiseparadies ohne russische Besatzung vor sich.

Annexion 2014

Russland hatte die Krim im Jahr 2014 annektiert. Im Zuge des Ende Februar begonnenen Angriffskriegs forderte Moskau wiederholt die Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet - was Kiew klar ablehnt. Auch international wird die Halbinsel mit ihren über zwei Millionen Einwohnern weiterhin als ukrainisches Territorium angesehen.

ribbon Zusammenfassung
  • Auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist lokalen und Moskauer Angaben zufolge ein Munitionsdepot auf einem Luftwaffenstützpunkt explodiert.
  • In sozialen Netzwerken kursierende Videos zeigten am Dienstag zudem Explosionen und große Rauchwolken, die bei dem Ort Nowofjodorowka unweit des Badeortes Feodossija aufgenommen worden sein sollen.
  • Weitere 150 sollen folgen, wie ukrainische Medien am Dienstag berichteten.

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