APA/HELMUT FOHRINGER

Drogen, Lügen, Sesselkleber: NEOS-Streit in Niederösterreich

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Schwere Vorwürfe in Amstetten: Hat die NEOS-Landespartei wirklich mit unlauteren Mitteln wie Drohungen und Korruption versucht, einen Mandatsverzicht im Gemeinderat herbeizuführen?

In der niederösterreichischen Landespartei der NEOS gibt es Zoff: Gemeinderat Christopher Hager aus Amstetten wirft seiner Partei Erpressung vor. Er solle auf sein Mandat in Amstetten verzichten, ansonsten würde seine angebliche Drogensucht öffentlich gemacht. Dies berichten die "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN) am Montag.

Partei weist Anschuldigungen zurück

Von Seiten der Landespartei möchte man nichts von den Anschuldigungen wissen. Im Gegenzug wirft man Hager vor, dass er kaum erreichbar sei und man zuletzt "aus der Bevölkerung" Vorwürfe "des Drogenmissbrauchs" erhalten habe.

Dies habe man mit dem Lokalpolitiker besprechen wollen, allerdings ohne die Androhung eines Mandatsverzichts. Nun habe Hager selbst die Gerüchte öffentlich gemacht.

Steckt ein Plan dahinter?

Laut "NÖN" sieht Hager hingegen einen perfiden Plan um ihn zu ersetzen. An seiner Stelle soll der Amstettner NEOS-Sprecher Daniel Gieber installiert werden. Sich selbst sieht Hager zwar nicht als "Sesselkleber" – da Gieber allerdings "seinen Lebensmittelpunkt in Wien und nicht in Amstetten hat, halte ich das für falsch", wird der Lokalpolitiker zitiert.

Nach Angaben Hagers wurde ihm auch das Vertrauen der Landessprecherin Indra Collini entzogen. Weiters soll Landesgeschäftsführer Benjamin Hubijar ihm vorgeschlagen haben, "fürs Nichtstun" bis Ende der Gemeinderatsperiode 600 Euro monatlich zu bekommen – sollte er zurücktreten.

Als er sich geweigert habe, soll die Drogen-Drohung geschehen sein. Zwar habe er im ersten Schock versprochen sich zurückzuziehen und dies auch bei der Gemeinde bekanntgegeben. "Nach einer Nachdenkpause und einigen Gesprächen, unter anderem auch mit dem Bürgermeister, habe ich es mir nun aber anders überlegt und meinen Rücktritt innerhalb der dafür vorgesehenen Frist widerrufen". Hager selbst betont gegenüber "NÖN", dass er nichts mit Drogen zu tun habe.

Was passierte wirklich?

In einem Statement der NEOS Niederösterreich verweist man darauf, dass es neben der Unzuverlässigkeit Hagers und den Drogengerüchten auch eine bereits 2020 vereinbarte Übergabe an den Listenzweiten Gieber "zur Mitte der Legislaturperiode" gäbe. "Dazu liegt ein unterzeichneter Mandatsverzicht vor", heißt es.

Aufklärung gefordert 

Der Amstettner Bürgermeister Christian Haberhauer (ÖVP) sowie der grüne Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder fordern nun eine Aufklärung der Vorwürfe durch die NEOS Landesvorsitzenden.

ribbon Zusammenfassung
  • In der niederösterreichischen Landespartei der NEOS gibt es Zoff: Gemeinderat Christopher Hager aus Amstetten wirft seiner Partei Erpressung vor.
  • Er solle auf sein Mandat in Amstetten verzichten, ansonsten würde seine angebliche Drogensucht öffentlich gemacht.
  • Von Seiten der Landespartei möchte man nichts von den Anschuldigungen wissen.