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Dornauer erstmals als "wilder Abgeordneter" im Landtag

Heute, 09:54 · Lesedauer 2 min

Der aus seiner Partei ausgeschlossene Tiroler Ex-SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ) ist am Mittwoch erstmals als sogenannter "wilder Abgeordneter" im Tiroler Landtag erschienen. Der Sellrainer trudelte mit wenigen Minuten Verspätung ein und nahm an seinem angestammten Platz - neben seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen der SPÖ - Platz. Während eine grüne Ersatz-Landtagsabgeordnete angelobt wurde, richteten sich alle Kameras auf Dornauer.

Dornauer, der mit locker übergeworfenem Sakko in den historischen Landtagssitzungssaal im Innsbrucker Landhaus gekommen war, genoss das kurze Blitzlichtgewitter. Im Saal herrschte nur kurz Unruhe, bis die Fragestunde Fahrt aufnahm, bei der sich Dornauer laut eigenen Angaben nicht zu Wort melden durfte. Den einzigen "formalen" Hinweis auf die Neuerungen im SPÖ-Landtagsklub lieferte Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann (ÖVP), die auf ein eingelangtes Schreiben desselben verwies.

Der ehemalige Landesparteivorsitzende wurde vergangene Woche vom SPÖ-Landtagsklub und anschließend aus der Partei ausgeschlossen. Seit Monaten herrscht zwischen Dornauer und seinen ehemaligen roten Weggefährten Eiszeit. Das Fass zum Überlaufen brachte schließlich ein Landtagsantrag. Dornauer brachte einen Antrag ein, in dem er die Rückführung von 170 Millionen Euro an "Übergewinnen" des Landesenergieversorgers Tiwag als Sonderdividende an die Bevölkerung verlangt. Die gemeinsam mit der ÖVP regierende SPÖ ortete daraufhin einen "Koalitionsbruch".

Ob Dornauer, der aufgrund eines Jagd-Ausfluges mit Signa-Pleitier René Benko seinen Sessel als Landeshauptmannstellvertreter und SPÖ-Chef räumen musste, gegen seinen Parteiausschluss vorgehen wird, war vorerst offen. Ein Partei-Schiedsgericht kann er innerhalb von sieben Tagen anrufen.

Zusammenfassung
  • Der aus der SPÖ ausgeschlossene Georg Dornauer ist am Mittwoch erstmals als sogenannter "wilder Abgeordneter" im Tiroler Landtag erschienen.
  • Auslöser für den Parteiausschluss war ein Antrag Dornauers, 170 Millionen Euro an Übergewinnen des Landesenergieversorgers Tiwag als Sonderdividende an die Bevölkerung auszuschütten, was die SPÖ als Koalitionsbruch wertete.
  • Ob Dornauer gegen seinen Ausschluss vorgeht, ist noch offen; er kann innerhalb von sieben Tagen ein Partei-Schiedsgericht anrufen.