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Dalai Lama will noch weitere 40 Jahre leben

05. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Der Dalai Lama hofft, noch weitere 40 Jahre zu leben, bis er etwa 130 Jahre alt sei. Das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Buddhismus sprach am Samstag während einer von seinen Anhängern organisierten Zeremonie vor seinem 90. Geburtstag am Sonntag. Dabei wurde für sein langes Leben gebetet. Der Dalai Lama hatte zuvor versucht, Spekulationen über seine Nachfolge zu zerstreuen. Er sagte, er werde nach seinem Tod reinkarnieren.

"Bisher habe ich mein Bestes gegeben und mit den fortgesetzten Segnungen des Avalokiteshvara hoffe ich, weitere 30 oder 40 Jahre zu leben", sagte er vor Anhängern im indischen Dharamsala, wo er seit Jahrzehnten im Exil lebt. Der vom Dalai Lama genannte Avalokiteshvara ist ein von den Tibetern verehrtes transzendentes Wesen, dessen Eigenschaft das universelle Mitgefühl ist. Der 1989 mit dem Friedensnobelpreis geehrte Dalai Lama sagte auch, er wolle in seinen erhofften künftigen Lebensjahrzehnten weiter den "fühlenden Wesen" - also allen Kreaturen mit Empfindungen und Bewusstsein - sowie dem Buddha Darma dienen, also den Lehren des Buddha.

Der Dalai Lama leitete am Samstag eine Zeremonie im tibetischen Tempel in McLeod Ganj, einem Vorort von Dharamsala. Dabei sangen Mönche und Nonnen zu den Klängen von Trommeln und Hörnern Gebete für ein noch langes Leben von Tenzin Gyatso, den die Tibeter als die 14. Reinkarnation des Dalai Lama betrachten.

Der Dalai Lama wirkte während der Zeremonie gesund. Er trug die traditionelle braune Mönchsrobe und dazu einen fließenden gelben Umhang. Am Mittwoch hatte er in einer Videobotschaft verkündet, dass die 600 Jahre alte Institution des geistlichen Oberhaupts der Tibeter auch nach seinem Tod weiterbestehen solle.

Er sei in den vergangenen Jahren von zahlreichen Menschen in Tibet, Tibetern im Exil sowie Buddhisten aus der gesamten Himalaya-Region und weiteren Ländern eindringlich darum gebeten worden, "dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird", sagte er. "Ich bestätige, dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird."

China will bei Nachfolgeregelung das letzte Wort haben

Peking pocht allerdings darauf, bei der Nachfolgeregelung das letzte Wort zu haben. "Die Reinkarnation großer buddhistischer Persönlichkeiten wie des Dalai Lama und des Panchen Lama muss durch Losziehung aus der Goldenen Urne bestimmt und anschließend von der Zentralregierung genehmigt werden", sagte eine chinesische Außenamtssprecherin am Mittwoch.

Der Dalai Lama betonte jedoch in seiner Videobotschaft, dass die Befugnis für die Identifizierung des 15. Dalai Lama "ausschließlich" bei seinem Büro mit Sitz in Indien liege. "Niemand sonst hat irgendeine Autorität, sich in diese Angelegenheit einzumischen", sagte er.

Der Dalai Lama lebt ebenso wie tausende andere Tibeter seit der blutigen Niederschlagung des tibetischen Aufstands gegen die chinesische Herrschaft im Jahr 1959 im Exil in Indien. China bezeichnet ihn als gefährlichen "Separatisten". Er selbst beschreibt sich hingegen als "einfachen buddhistischen Mönch".

Weltweit wird der Dalai Lama als friedlicher Verfechter der Freiheit Tibets geachtet. Politisch hat er offiziell keine Macht mehr. Er übergab die politischen Befugnisse 2011 an eine Exilregierung, die ihren Sitz in McLeod Ganj hat.

Zusammenfassung
  • Der Dalai Lama äußerte anlässlich seines 90. Geburtstags den Wunsch, mit den Segnungen des Avalokiteshvara noch weitere 30 oder 40 Jahre zu leben und so etwa 130 Jahre alt zu werden.
  • Während einer Zeremonie im indischen Dharamsala bekräftigte er, dass die Institution des Dalai Lama auch nach seinem Tod fortgeführt und die Identifizierung seines Nachfolgers ausschließlich von seinem Büro in Indien bestimmt werde.
  • China pocht hingegen darauf, bei der Nachfolgeregelung das letzte Wort zu haben und verweist auf das Verfahren der Goldenen Urne, während der Dalai Lama weiterhin als Symbol für den friedlichen Einsatz für die Freiheit Tibets weltweit geachtet wird.