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Corona-infizierte Lehrer? Wie die Länder damit umgehen

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In der Mehrzahl der Bundesländer werden symptomlose coronainfizierte Lehrkräfte an Pflichtschulen nicht in der Klasse stehen dürfen.

Wien und Burgenland haben dies bereits Ende Juli bekanntgegeben, nun zogen auch NÖ und Salzburg nach, Kärnten tendiert ebenfalls in diese Richtung. In der Steiermark und Vorarlberg darf dagegen mit FFP2-Maske unterrichtet werden. OÖ geht einen Mittelweg: Dort dürfen nur Volksschul-Lehrkräfte nicht mit Infektion in die Klasse.

Generell gilt in Österreich die Vorgabe, dass symptomlose Infizierte arbeiten gehen dürfen, wenn sie durchgängig eine FFP2-Maske tragen. Das sollte nach dem Willen von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) auch für den Schulbereich gelten - Lehrer sollten also trotz Infektion mit FFP2-Maske unterrichten und Schüler (ausgenommen Volksschüler) ebenfalls mit FFP2-Maske den Unterricht besuchen dürfen. Bei den Lehrern ist der Bund allerdings nur Dienstgeber der AHS- und BMHS-Lehrer - an den Pflichtschulen sind dies die Länder, sie können daher für ihre Beschäftigen andere Vorgaben machen.

Wien und Burgenland sowieso dagegen

Wien und das Burgenland haben schon unmittelbar nach Bekanntgabe der Regeln für die Allgemeinheit angekündigt, dass an ihren Pflichtschulen andere Vorgaben gelten und Pädagogen nicht mit Infektion ins Klassenzimmer dürfen. Die anderen Bundesländern wollten jeweils auf die Bekanntgabe der Schulregeln warten, die am gestrigen Montag von Polaschek präsentiert wurden.

NÖ: "Wer krank ist, ist krank"

Niederösterreich wird wie Wien und das Burgenland ebenfalls keine coronapositiven Lehrer in den Klassenzimmern seiner Pflichtschulen einsetzen. "Wer krank ist, ist krank und soll in Krankenstand gehen und zu Hause bleiben. Für infizierte Lehrerinnen und Lehrer, die keine Symptome haben, aber unbedingt arbeiten gehen wollen, werden wir andere Lösungen wie administrative Tätigkeiten finden", so Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Montagabend im "NÖ heute"-Interview.

Salzburg macht es anders als der Bund

Auch Salzburg deutete zuletzt bereits an, vom Weg des Bundes abzuweichen - nun ist das fix: Positiv auf Covid-19 getestete Pflichtschullehrerinnen und -lehrer werden für fünf Tage vom Dienst freigestellt. Dies erfolge im Sinne der Sicherheit und Gesundheit aller Beteiligten, betonte Bildungs-Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) in der Landeskorrespondenz. Weiters wird auch Schülerinnen und Schülern, die mit Corona infiziert, aber ohne Symptome sind, dringend empfohlen, die Schule nicht zu besuchen. "Das ist mir besonders wichtig, denn ich bin überzeugt, dass wir auf die Kinder, Jugendlichen und auch Lehrpersonen sowie Familien Rücksicht nehmen und besonderes Augenmerk auf die Gesundheit legen müssen", so Gutschi.

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Kärnten will Regeln noch beurteilen

Kärnten tendiert ebenfalls dazu, keine coronainfizierten Pädagoginnen und Pädagogen in den Pflichtschulen unterrichten zu lassen, hieß es am Dienstag auf APA-Anfrage aus dem Büro von Bildungsreferent und Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Eine entsprechende Empfehlung des Landes gebe es auch für den elementarpädagogischen Bereich. Die am Montag präsentierten Bundesregeln würden nun "genau angeschaut und beurteilt". Das Kärntner Corona-Koordinationsgremium werde sich noch damit befassen, Rücksprache würden auch mit Personalvertretung und Gewerkschaft gehalten. Kommende Woche sollen die Informationen zum neuen Schuljahr in Kärnten bei einer Pressekonferenz präsentiert werden.

Steiermark setzt auf Eigenverantwortung

In der Steiermark dürfen symptomlose infizierte Lehrkräfte dagegen mit FFP2-Maske unterrichten, hieß es aus der Bildungsdirektion gegenüber der APA. Die Eigenverantwortung solle stärker in den Mittelpunkt rücken. Die Entscheidung, ob man dienstfähig ist, liege im Ermessen von Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern - und der Direktionen. "Menschen, die sich trotz Covid-Infektion gesund fühlen, können unter Einhaltung erhöhter Hygienemaßnahmen am Schulleben teilnehmen. Diese Regelung gilt für Bundes- wie Landeslehrpersonen gleichermaßen."

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Tirol und Vorarlberg orientieren sich am Bund

Vonseiten des Landes Tirol hieß es gegenüber der APA, dass man sich an den Vorgaben des Bundes orientieren bzw. diese umsetzen werde. Das heißt, dass im Bundesland positiv getestete, symptomfreie Lehrkräfte auch im Pflichtschulbereich mit FFP2-Maske unterrichten dürfen.

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In Vorarlberg werden symptomfreie, mit Covid-19 infizierte Lehrer wohl ebenfalls mit FFP2-Maske unterrichten dürfen. Auch hier ist wie in Kärnten die letzte Entscheidung dazu aber noch nicht gefallen. Man wolle die Frage im Rahmen eines Bildungsgipfels am Mittwoch erörtern, sagte Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) gegenüber der APA. Es sei in ihren Augen aber nicht sinnvoll, spezielle Regeln für Lehrer zu definieren. Wenn etwa Handelsangestellte oder Krankenschwestern ohne Symptome mit FFP2-Maske arbeiten dürften, so solle das auch für Lehrpersonen gelten.

Mittelweg in Oberösterreich

Einen Mittelweg geht Oberösterreich: Grundsätzlich sollen symptomlose Lehrkräfte unterrichten dürfen - davon ausgenommen ist allerdings der große Bereich der Volksschulen. Dort sollen keine infizierten Lehrerinnen und Lehrer mit den Kindern arbeiten.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Mehrzahl der Bundesländer werden symptomlose coronainfizierte Lehrkräfte an Pflichtschulen nicht in der Klasse stehen dürfen.
  • Wien und Burgenland haben dies bereits Ende Juli bekanntgegeben, nun zogen auch NÖ und Salzburg nach, Kärnten tendiert ebenfalls in diese Richtung.
  • In der Steiermark und Vorarlberg darf dagegen mit FFP2-Maske unterrichtet werden.

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