Corona-Hilferuf von Kindergärtnerin: "Wir sind Kanonenfutter"

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Eine Kindergarten-Pädagogin spricht anonym mit PULS 24 darüber, wie sie und ihre Kollegen von Gesellschaft und Politik im Stich gelassen werden.

Über Schulen werde andauernd geredet, aber die Kindergärten kämen in der Politik in der aktuellen Corona-Krise gar nicht vor, beklagt eine Kindergarten-Pädagogin im Interview mit PULS 24. Sogar in "normalen Zeiten" seien die Kapazitäten und das Personal am Limit, berichtet sie. Nun, in der Corona-Krise, hätte sich die Situation noch verschärft, doch die Unterstützung durch die Politik bleibt aus.

Die Kindergärtner seien nicht erst durch die Corona-Krise "sozusagen eine Randgruppe", meint die Pädagogin. Die Kindergärten seien im öffentlichen Diskurs und für die Politik "de facto nicht existent". "Ich möchte aber mal wissen, was wäre wenn wir wirklich nicht existent wären", sagt sie.

Kinder "in Wahrheit nicht mehr betreut"

Die Bezahlung sei bereits vor der Corona-Krise "ein Hohn" gewesen, so die Pädagogin. Nun kämen in Folge der Pandemie Ausfälle beim Personal hinzu, durch Erkrankungen und Quarantäne. "Es gibt aktuell keine Reserven mehr", warnt sie in Interview. Trotzdem würden - notgedrungen - immer mehr Kinder aufgenommen, aber "in Wahrheit sind die nicht mehr betreut", sagt die Kindergärtnerin.

Zudem sind die Mitarbeiter in Kindergärten komplett ungeschützt. "Abstand zu den Kindern geht gar nicht", erklärt sie dazu und auch eine Maske funktioniere nicht. Denn die Kinder könnten dann nicht ihre Mimik erkennen.

Kinder als Überträger ignoriert

Kinder als Überträger würden zudem völlig ingoriert: "Wir werden angeniest und angehustet und sind dann nicht einmal K1 (Kontakt-Personen, Anm.), wenn ein Kind krank ist", beklagt sie. "Das ist menschenverachtend, wir sind wirklich Kanonenfutter, kommt mir vor, und es interessiert niemanden", so die Pädagogin.

Bildungsstadtrat Wiederkehr zu Notstand bei Kindergärten

Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) erklärt im Gespräch mit PULS 24 Reporter Christoph Isaac Krammer, wie die Stadt Wien die Situation in den Kindergärten bessern will.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Kindergarten-Pädagogin spricht anonym mit PULS 24 darüber, wie sie und ihre Kollegen in der Corona-Krise von Gesellschaft und Politik im Stich gelassen werden.
  • Sogar in "normalen Zeiten" seien die Kapazitäten und das Personal am Limit, berichtet sie. Nun, in der Corona-Krise, hätte sich die Situation noch verschärft, doch die Unterstützung durch die Politik bleibt aus.
  • "Es gibt aktuell keine Reserven mehr", warnt sie in Interview. Trotzdem würden - notgedrungen - immer mehr Kinder aufgenommen, aber "in Wahrheit sind die nicht mehr betreut", sagt die Kindergärtnerin.
  • Kinder als Überträger würden zudem völlig ingoriert: "Wir werden angeniest und angehustet und sind dann nicht einmal K1 (Kontakt-Personen, Anm.), wenn ein Kind krank ist", beklagt sie.
  • "Das ist menschenverachtend, wir sind wirklich Kanonenfutter, kommt mir vor, und es interessiert niemanden", so die Pädagogin.

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