Corona-Gipfel: "Freizeit-Lockdown" für Ungeimpfte in ganz Österreich?

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Angesichts der drohenden Überlastung der Spitäler hat die Regierung für Freitagabend zum Corona-Gipfel geladen. Zahlreiche Wissenschafter und Ärzte drängen auf schärfere Maßnahmen. Im Raum steht, dass die Stufe Vier des Maßnahmenplans - die eine weitgehende "2G"-Regel bringt - für ganz Österreich vorgezogen wird.

Die meisten Landeshauptleute plädieren schon im Vorfeld für bundesweit einheitliche Maßnahmen - sei der aktuelle Fleckerlteppich an Maßnahmen doch schwer verständlich. Niederösterreich könnte sich durchaus "weitgehendes 2G im Freizeitbereich" vorstellen, also "Einschränkungen für Ungeimpfte, aber nicht für Geimpfte bzw. Genesene".

PULS 24 Reporter Paul Batruel fasst die bisherigen Informationen zur Corona-Krisensitzung der Regierung zusammen.

Wiens Gesundheitslandesrat Peter Hacker (SPÖ) fordert am Freitag im "Ö1"-Morgenjournal, dass die Stufe Vier des Stufenplans nach dem Beispiel Wiens bundesweit vorgezogen wird. Grundsätzlich begrüße man den Stufenplan und dessen Logik, so Hacker: "Es muss aber früher geschaltet werden". In der Bundeshauptstadt ortet Hacker eine große Zustimmung zu den angekündigten Maßnahmenverschärfungen. Wenn man auf die Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz in anderen Bundesländern blicke, dann brauch es "dringend Maßnahmen" wie eben Stufe Vier bundesweit.

PULS 24 Politik-Chefreporterin Manuela Raidl analysiert die bisherigen Maßnahmen-Verschärfungen in Wien und Oberösterreich.

Freizeit-Lockdown für Ungeimpfte

Phase vier des Planes tritt eigentlich erst bei einer Auslastung von 25 Prozent bzw. 500 belegten ICU-Betten ein. Vorgesehen ist dann eine "2G"-Regel in allen "3G"-Bereichen: Ungeimpften wird damit der Eintritt etwa in Gastronomie, Hotellerie, zu Veranstaltungen, Kultureinrichtungen, Freizeiteinrichtungen oder Sportveranstaltungen untersagt. Das gilt dann auch bei Vorlage eines negativen Tests - egal ob Antigen oder PCR. Darauf könnte es Freitagabend - zumindest teilweise - auch hinauslaufen, war im Vorfeld zu hören. Es dürfte angesichts der explodierenden Infektionszahlen ohnehin nur eine Frage von Tagen sein, bis die entsprechende Grenze der Intensivbettenbelegung für Stufe Vier erreicht würde. Zu erwarten ist also eine neue bundesweite "Unterkante" für Maßnahmen. Wie weit man den Stufenplan tatsächlich vorziehen wird, ist aber noch Verhandlungssache.

Doskozil legt sich bei Verschärfungen quer

Für das Burgenland kommen jedoch keine weiteren Verschärfungen infrage, ließ Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) unter Hinweis auf die hohe Impfquote im Lande bereits wissen. Wien ist hingegen schon am Donnerstag vorgeprescht: In der Bundeshauptstadt dürfen bereits ab Ende nächster Woche nur noch Geimpfte und Getestete in Lokale, zu Friseuren oder anderen körpernahen Dienstleistern und zu Zusammenkünften mit mehr als 25 Personen.

Am Donnerstag  und Freitag waren die Neuinfektionen massiv angestiegen. Aktuell wurden 9.388 Neuinfektionen und 32 neue Todesfälle vermeldet. Die Ampelkommission setzte - erstmals seit Ende April - wieder ganz Österreich auf rot. Auch die Zuwächse bei den Spitalszahlen waren besorgniserregend: 1.826 Covid-19-Patienten wurden am Donnerstag in Krankenhäusern behandelt, 352 auf Intensivstationen.

Stark zugenommen haben zudem die Impfdurchbrüche. Deshalb wird beim Corona-Gipfel auch über möglichste schnelle Umsetzung der "Booster-Impfungen" und eine zusätzliche Testpflicht für Geimpfte und Genesene diskutiert. Letztere haben auch mehrere Experten vorgeschlagen - ebenso FFP2-Pflicht in (öffentlichen) Innenräumen, 2G für Gastronomie, Friseur und Veranstaltungen und Rückkehr ins Homeoffice.

Die Corona-Zahlen explodieren – welche Verschärfungen drohen uns jetzt? PULS 24 Spezial zum Bund-Länder Gipfel heute ab 20:00 Uhr live auf PULS 24.

ribbon Zusammenfassung
  • Angesichts eskalierender Infektionszahlen und zunehmender Auslastung von Spitals- und Intensivbetten hat die Bundesregierung für Freitagabend wieder einmal zu einem Coronagipfel geladen.
  • Zahlreiche Wissenschafter und Ärzte drängen auf schärfere Maßnahmen. Im Raum steht, dass die Stufe Vier des Maßnahmenplans - die eine weitgehende "2G"-Regel bringt - für ganz Österreich vorgezogen wird.
  • Die meisten Landeshauptleute plädieren für bundesweit einheitliche Maßnahmen - sei der aktuelle Fleckerlteppich an Maßnahmen doch schwer verständlich.
  • Für das Burgenland kommen jedoch keine weiteren Verschärfungen infrage, ließ Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) unter Hinweis auf die hohe Impfquote im Lande bereits wissen.
  • Wien hat bereits verschärft: In der Bundeshauptstadt dürfen bereits ab Ende nächster Woche nur noch Geimpfte und Getestete in Lokale, zu Friseuren oder anderen körpernahen Dienstleistern und zu Zusammenkünften mit mehr als 25 Personen.
  • Am Donnerstag  und Freitag waren die Neuinfektionen massiv angestiegen. Aktuell wurden 9.388 Neuinfektionen und 32 neue Todesfälle vermeldet. Die Ampelkommission setzte - erstmals seit Ende April - wieder ganz Österreich auf rot.

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