Leitl über den "genialen" Taktierer Putin und wann er einlenken würde

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Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl (ÖVP) kennt Wladimir Putin und erklärt im ATV-Interview, wie der russische Präsident tickt.

"Er ist ein genialer politischer Schachspieler", analysiert Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl den russischen Präsidenten Wladimir Putin im "ATV Aktuell"-Interview. "Jeder Zug ist überlegt und er nützt gnadenlos Schwächen der anderen aus." 

Frieden in Europa nur über Sicherheit für Putin

Leitl geht davon aus, dass zusätzliche Sanktionen nicht der Weg seien, um Russland zum Einlenken zu bringen. Putin wolle Sicherheiten. Das habe man auch aus der Rede vom Montag heraushören können, in der er die ukrainischen Separatistengebiete als unabhängig anerkannte. "Wenn es nicht gelingt, das russische Sicherheitsbedürfnis - das war der Schwerpunkt der putinschen Rede - zu befriedigen, dann können wir die Souveränität der Ukraine nicht sichern und den Frieden in Europa nicht."

Natürlich sei Putin unter Druck, so der Politiker weiter. Beiderseitige Drohungen - durch den russischen Truppenaufmarsch einerseits, und mit US- bzw. EU-Sanktionen andererseits, schaffe "kein Vertrauen und ohne Vertrauen kommt es zu keiner guten Lösung". "Draufzahlen" würden dabei Europa und Russland. "Die Gewinner werden China und Amerika sein." 

Europas armselige Rolle als Russlands Feind

Die Rolle Europas in diesem Hin und Her sei dabei "eine armselige". "Wir werden als Anhängsel der NATO betrachtet. Damit sind wir der Feind von Russland", so die Analyse Leitls. "Den Russen kannst du nicht drohen", ist er sich sicher. Nicht einmal der nordkoreanische Diktator oder das iranische Mullah-Regime seien durch Sanktionen in die Knie gegangen. Das werde "schon gar nicht" beim "stolzen und immer reichen Russland" passieren.  

Putin habe einen ausgeprägten Machtinstinkt, das unterscheide ihn aber nicht von anderen. "Überall, wo in der heutigen Zeit Leute in einem wichtigen Land am Ruder sind, geht es um Macht. Nur Europa ist machtlos. Das müssen wir ändern."

Putins Handschlagqualität

Christoph Leitl glaubt nicht, dass der russische Präsident Gaslieferungen als Waffe einsetzen wird. Der Wirtschafsexperte ist sich sicher, dass Putin seinen Lieferverpflichtungen Folge leisten wird. "Er will Respekt und er will Sicherheit. Und nehmen wir ihn doch beim Wort." Denn wenn man Putin sage "'Mach ma uns was aus', dann hält das. Wenn man Putin sagt, 'red nur' und das geht bei uns bei einem Ohr hinein und beim anderen hinaus, dann wird er grantig und dann wird er, wie wir jetzt sehen, aggressiv."

Die gesamte "ATV Aktuell"-Sendung finden Sie hier.

 

ribbon Zusammenfassung
  • Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl kennt Wladimir Putin und erklärt im ATV-Interview, wie der russische Präsident tickt.
  • "Er ist ein genialer politischer Schachspieler", analysiert Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl den russischen Präsidenten Wladimir Putin im "ATV Aktuell"-Interview. "Jeder Zug ist überlegt und er nützt gnadenlos Schwächen der anderen aus." 
  • Leitl geht davon aus, dass zusätzliche Sanktionen nicht der Weg seien, um Russland zum Einlenken zu bringen. Putin wolle Sicherheiten. Das habe man auch aus der Rede vom Montag heraushören können.
  • Natürlich sei Putin unter Druck, so der Politiker weiter. Beiderseitige Drohungen - durch den russischen Truppenaufmarsch einerseits, und mit US- bzw. EU-Sanktionen andererseits, schaffe "kein Vertrauen und ohne Vertrauen kommt es zu keiner guten Lösung".
  • "Draufzahlen" würden dabei Europa und Russland. "Die Gewinner werden China und Amerika sein." 
  • Die Rolle Europas in diesem Hin und Her sei dabei "eine armselige". "Wir werden als Anhängsel der NATO betrachtet. Damit sind wir der Feind von Russland", so die Analyse Leitls.

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