Attacken auf Kiew und Moskau kurz vor Siegesparade
Acht weitere Menschen sollen Klitschko zufolge verletzt worden sein, darunter vier Kinder. Die Ukraine setzte ihrerseits in der Nacht ihre Drohnenangriffe auf Moskau fort. In der russischen Hauptstadt wird am Mittwoch der chinesische Präsident Xi Jinping zu einem viertägigen Besuch erwartet.
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte auf Telegram mit, es seien insgesamt neun Drohnen abgewehrt worden. Über Schäden und Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Bereits am Montag und Dienstag hatten die russischen Behörden ukrainische Drohnenangriffe gemeldet. Die Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.
Die Ukraine hat nach russischen Angaben in der Nacht mit Drohnen zahlreiche Ziele im europäischen Teil Russlands angegriffen. Einschläge gab es Medienberichten zufolge etwa im Moskauer Umland, den südlich davon gelegenen Regionen Kaluga und Tula, dem im Norden liegenden Gebiet Jaroslawl, aber auch in der 600 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Teilrepublik Mordwinien.
In Saransk, der Hauptstadt Mordwiniens, haben die Behörden wegen der Drohnenangriffe alle Kindergärten, Schulen und Hochschulen geschlossen. Im Internet kursieren Videos von Bränden. Dem unabhängigen Internetportal Astra zufolge sollen ein Glasfaserwerk und eine Maschinenbaufabrik getroffen worden sein. Die Produktion dort ist auch aus militärischer Sicht wichtig. Offiziell wurden keine Schäden gemeldet.
Ukrainische Drohnen stören Flugverkehr um Moskau
Eingeräumt haben die russischen Behörden derweil Einschränkungen im Flugverkehr durch die Drohnenangriffe. Viele Flüge Richtung Moskau mussten umgeleitet werden. Die Flughäfen der Hauptstadt und auch in den benachbarten Regionen waren teils stundenlang gesperrt.
Der Gouverneur der Region Tula, Dmitri Miljajew, schrieb auf Telegram von fünf Angriffswellen, die abgewehrt worden seien. Tote und Verletzte gab es nach seinen Angaben nicht. Über Schäden schrieb er nicht.
Indes berichten ukrainische Medien, dass der dort befindliche Rüstungsbetrieb Splaw beschossen worden sei. Getroffen wurden demnach auch zwei Militärflugplätze: Kubinka (Gebiet Moskau) und Schaikowka (Gebiet Kaluga). In Kubinka sind auch Einheiten stationiert, die an der Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau zum 80. Jahrestag des Siegs im Zweiten Weltkrieg teilnehmen sollen.
Das Internetportal Astra verbreitete Satellitenbilder, auf denen Brände dort zu sehen sein sollen. Die Angriffe hätten sich gegen Kampfbomber und dort gelagerte Marschflugkörper gerichtet, schrieb der Leiter des staatlichen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation in Kiew, Andrij Kowalenko.
Streit über Waffenruhe zu Siegesgedenken
Am Freitag will Russland mit einer Militärparade vor ausländischen Gästen in Moskau an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 erinnern. Kremlchef Wladimir Putin hat deshalb eine dreitägige Feuerpause von Donnerstag bis Freitag in seinem Krieg gegen die Ukraine ausgerufen. Die Ukraine sieht dies nicht als ernst gemeinten Einstieg in ein Ende der Kämpfe. Sie fordert - wie auch die USA - eine mindestens 30-tägige Waffenruhe.
Zusammenfassung
- Kurz vor der Moskauer Siegesparade haben russische Drohnenangriffe in Kiew zwei Menschen getötet und acht verletzt, darunter vier Kinder.
- Die Ukraine führte Drohnenangriffe auf Moskau und andere russische Regionen durch, was zu Einschränkungen im Flugverkehr führte.
- Russland plant eine dreitägige Feuerpause, die von der Ukraine und den USA als unzureichend angesehen wird.