Ausbildungsoffensive
Elementarpädagogik: 4.000 neue Ausbildungsplätze
Beschlossen werden soll die "große Ausbildungsinitiative" kommende Woche im Ministerrat. In den nächsten Jahren sollen dafür 32 Millionen Euro zusätzlich investiert werden. Wiederkehr zeigte sich außerdem zuversichtlich, im kommenden Schuljahr genügend Lehrkräfte zu finden.
Sein Ziel für das Ende der Legislaturperiode sei, dass der Lehrermangel der Vergangenheit angehört. Auch jetzt schon würden mehr Menschen beginnen, Lehramt zu studieren.
Fokus auf Deutschförderung
Einsetzen will sich Wiederkehr außerdem für mehr Deutschförderung. Die Deutschförderkräfte im kommenden Schuljahr würden von aktuell 650 auf 1.300 aufgestockt - in Zeiten der Budgetnot sei das ein "starkes Zeichen" dafür, dass jedes Kind Deutsch lernen müsse.
Auch das zweite verpflichtende Kindergartenjahr, das spätestens 2027 kommen soll und bereits finanziert sei, soll hier Abhilfe schaffen. Jedes Kind, das Deutschförderbedarf habe, werde im kommenden Jahr auch eine individuelle Deutschförderung bekommen, betonte der Bildungsminister.
Eine "riesige Problemstelle" ortete Wiederkehr darin, dass "viel zu viele Jugendliche" nach neun Jahren Schulpflicht nicht ausreichend lesen und schreiben können. Kommen soll deshalb eine Mittlere Reife, die diese nach Ende der Schulpflicht absolvieren müssen. Jugendliche, die hier Defizite haben, sollen aber schon vorher erkannt und gefördert werden. Schafft jemand die Mittlere Reife nicht, soll es gezielte Förderprogramme geben.
Daneben will Wiederkehr auch auf Wertevermittlung setzen, Demokratiekunde soll als eigenes Fach für die AHS-Unterstufe sowie für Mittelschulen kommen.
Er sprach sich zudem für eine Änderung der Kultur in der Schule aus - statt auf Defizite müsse man den Fokus auf die Talente von Kindern lenken und diese fördern. Gearbeitet werde auch an einem Chancenindex, schließlich sollen Schulen, die besondere Unterstützung benötigen, auch besonders gefördert werden.
Gesetzliche Möglichkeiten für Eltern-Sanktionen
Sanktionen für unkooperative Eltern sind in Planung. So sollte es etwa dann Verwaltungsstrafen geben, wenn ein Kind aufgrund von Gewalt suspendiert wird, die Eltern das Gespräch mit der Schule aber verweigern, nannte Wiederkehr ein Beispiel.
Wie das gesetzlich ausgestaltet werden kann, sei aktuell Inhalt von Beratungen mit Experten. Im Laufe des nächsten Schuljahrs soll ein Gesetzesvorschlag vorliegen.
Den Bildungsföderalismus hält Wiederkehr für hinderlich, er sprach sich für eine Entflechtung der Verantwortlichkeiten aus. Es gebe viele Verbündete, meinte er - so etwa den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der sich vorstellen kann, dass die Bundesländer auf ihre Kompetenzen im Bildungsbereich verzichten.
Auch Wiederkehr sprach sich "in einem kleinen Land wie Österreich" für mehr Bundeszuständigkeiten im Bildungsbereich aus, will aber ergebnisoffen mit den Ländern diskutieren.
Angesichts der angespannten Budgetlage plädierte Wiederkehr dafür, auch über neue Sparmaßnahmen zu diskutieren, sollten diese notwendig sein. Auch über die Aufschnürung des Gehaltsabschlusses für Beamte, deren Gehälter 2026 laut einem zweijährigen Abschluss über der Inflation angepasst werden, könne man dann sprechen.
Video: "Deutsch, die Eintrittskarte in unsere Gesellschaft"
Zusammenfassung
- Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hat in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag 4.000 zusätzliche Ausbildungsplätze für Elementarpädagogik in den nächsten vier Jahren angekündigt.
- Eine Ausbildungsoffensive soll etwa ein neues Elementarpädagogik-Bachelorstudium, aber auch die Aufqualifizierung von Assistentinnen zu Pädagoginnen umfassen.
- Auch der Quereinstieg soll gefördert werden.