Bundeswehr-SoldatenAPA/dpa/Daniel Karmann

Bei Angriff: Jeder zehnte Deutsche will kämpfen

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Fast jeder vierte Bürger im Nachbarland würde im Kriegsfall so schnell wie möglich das Land verlassen. Ältere sind eher bereit, zur Waffe zu greifen, als Jüngere.

Im Falle eines Angriffs auf Deutschland wäre laut einer Umfrage mehr als jeder zehnte Bürger darauf eingestellt, sein Land mit der Waffe zu verteidigen. Freiwillig würden sich allerdings lediglich fünf Prozent der Deutschen zum Kriegsdienst melden, wie die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zeigen. Weitere sechs Prozent der Erwachsenen erwarten, dass sie einberufen und gegebenenfalls für die Landesverteidigung ausgebildet würden.

Ein Viertel würde desertieren

Jeder Dritte (33 Prozent) würde laut Umfrage versuchen, sein gewohntes Leben so weit wie möglich weiterzuführen. Fast jeder vierte Deutsche (24 Prozent) würde im Kriegsfall so schnell wie möglich das Land verlassen.

Die Frage, die 2.000 wahlberechtigten Erwachsenen von den Meinungsforschern vorgelegt wurde, lautete: "Einmal angenommen, es würde sich ein militärischer Angriff auf Deutschland abzeichnen, vergleichbar mit dem im Februar 2022 begonnenen russischen Angriff auf die Ukraine. Was glauben Sie, würden Sie persönlich in einer solchen Situation am ehesten tun?" Gut jeder Zehnte (elf Prozent) gab an, er würde sich freiwillig melden, anderweitig als im Kriegsdienst zu helfen, beziehungsweise zu unterstützen. Vier Prozent der Teilnehmer schlugen andere Handlungsmöglichkeiten vor. 18 Prozent der Bürgerinnen und Bürger hatten zu der Fragestellung entweder keine Meinung oder machten aus anderen Gründen keine Angaben.

Ältere eher bereit, zu Waffe zu greifen

Für die Option, das eigene Land im Kriegsfall zu verlassen, entschieden sich etwas mehr junge Menschen als Ältere. Die Bereitschaft mitzuhelfen, wenn auch nicht mit der Waffe in der Hand, ist laut Umfrage bei den über 60-Jährigen stärker ausgeprägt als bei den Jüngeren. Signifikante Unterschiede zwischen Deutschen in Ost und West stellten die Meinungsforscher dagegen nicht fest.

Keine Wehrpflicht mehr

In Deutschland ist die Wehrpflicht seit 2011 ausgesetzt. Im Jänner hatte der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Aussetzung der Wehrpflicht durch die Bundesregierung von CDU/CSU und FDP im Jahr 2011 als Fehler bezeichnet. Er sagte aber auch, die Entscheidung sei keineswegs einfach rückgängig zu machen.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Falle eines Angriffs auf Deutschland wäre laut einer Umfrage mehr als jeder zehnte Bürger darauf eingestellt, sein Land mit der Waffe zu verteidigen.
  • Für die Option, das eigene Land im Kriegsfall zu verlassen, entschieden sich etwas mehr junge Menschen als Ältere.

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