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Beginn des Prozesses um Fico-Attentat in der Slowakei

08. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Mehr als ein Jahr nach dem Schussattentat auf den slowakischen Regierungschef Robert Fico hat am Dienstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Angreifer begonnen. Der damals 71-jährige Mann war am 15. Mai 2024 unmittelbar nach der Tat festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm politische Motive vor. Fico musste sich nach dem Vorfall zwei langen Operationen unterziehen und konnte sein Amt zwei Monate lang nicht ausüben.

In später veröffentlichten TV- und Videoaufzeichnungen war zu sehen gewesen, wie der Täter nach einer Sitzung des Regierungskabinetts in der Kleinstadt Handlova mehrere Schüsse auf den Premier abgab, als Fico wartende Anhänger begrüßte. Vorerst waren für das Gerichtsverfahren zwei Verhandlungstage vorgesehen. Erwartet wird jedoch, dass der Prozess nach diesen beiden Tagen noch weiter verlängert wird.

Als der Angeklagte von einer Polizeieskorte ins Gerichtsgebäude in Banska Bystrica geführt wurde, rief er laut: "Es lebe die Demokratie!" Sein Anwalt verlas eine Erklärung, in der er den von der Anklage erhobenen Vorwurf des Terrorismus ablehnte. Sein Mandant bekenne sich dazu, auf Fico geschossen zu haben, dies sei aber kein Terrorakt gewesen.

Die Anklage hatte ursprünglich auf Mordversuch gelautet. Im Juli 2024 stufte die Staatsanwaltschaft den Vorwurf jedoch wegen des mutmaßlich politischen Motivs auf Terrorismus hinauf. Damit droht dem inzwischen 72-Jährigen im Falle einer Verurteilung lebenslange Haft.

Schon kurz nach seiner Festnahme hatte der mutmaßliche Täter zwar der Polizei gestanden, auf Fico geschossen zu haben. Eine Tötungsabsicht bestritt er jedoch. Er habe den linkspopulistischen Politiker so verletzen wollen, dass er seine Regierungsarbeit nicht mehr fortführen könne. Als Begründung nannte er Hass auf Fico und seine Regierungspolitik.

Zusammenfassung
  • Mehr als ein Jahr nach dem Schussattentat auf den slowakischen Regierungschef Robert Fico begann am Dienstag der Prozess gegen den damals 71-jährigen mutmaßlichen Täter, der am 15. Mai 2024 festgenommen wurde.
  • Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten politische Motive vor und änderte im Juli 2024 die Anklage von Mordversuch auf Terrorismus, womit dem inzwischen 72-Jährigen im Falle einer Verurteilung lebenslange Haft droht.
  • Fico musste sich nach dem Attentat zwei langen Operationen unterziehen und konnte sein Amt zwei Monate lang nicht ausüben, während der Angeklagte zwar den Schuss einräumt, aber eine Tötungsabsicht und den Terrorismusvorwurf bestreitet.