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Befreiung von rechtsextremem Autor: Das bekamen die Taliban

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Der rechtsextreme Autor Herbert Fritz wurde nach neun Monaten aus Afghanistan befreit. Ein Diplomat erklärt im Gespräch mit PULS 24, wie derartige Verhandlungen ablaufen.

Am Montag wurde bekannt, dass der rechtsextreme Autor Herbert Fritz aus der neunmonatigen Haft bei den Taliban in Afghanistan freikam.

Vermittelt hatte Katar, das sich mittlerweile zu einer diplomatischen Drehscheibe für Geiselverhandlungen entwickelt hat. Im Gespräch mit PULS 24 erklärt Diplomat Emil Brix von der Diplomatischen Akademie Wien, dass es dabei sowohl für die Taliban als auch für Katar um Positionierung geht.

Geld fließt bei derartigen Verhandlungen keines, für Katar würde das auch keinen Anreiz darstellen. 

Was haben die Taliban davon?

Für die Taliban gehe es bei derartigen Verhandlungen und Kooperationen darum, am internationalen Parkett als rechtmäßige Vertretung von Afghanistan anerkannt zu werden. 

Generell würden EU-Länder wie Österreich keine diplomatischen Beziehungen mit Ländern wie Afghanistan unterhalten. Eben wegen Fragen der Legitimität würde hier über die EU oder Dritte verhandelt.

Katar sei mittlerweile der wichtigste Partner der USA im Nahen Osten. Es liegt neben den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien und versucht sich durch die starke internationale Vermittlerrolle auch sicherheitspolitisch abzusichern.

Der Sonderbeauftragte des Außenministeriums, Peter Launsky-Tieffenthal, setzte sich für die Freilassung von Fritz ein und war auch in Doha (Katar) vor Ort. Launsky-Tieffenthal wurde im Dezember nach Doha zu den Verhandlungen geschickt, um eigentlich die österreichisch-israelische Geisel Tal Shoham zu befreien

Fritz ist eine bekannte Figur der rechtsextremen Szene in Österreich. 1967 war er Gründungsmitglied der Nationaldemokratischen Partei (NDP), die 1988 verboten wurde. Nach Angaben des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) von 2015 war Fritz weiter in der rechtsextremen Szene aktiv.

ribbon Zusammenfassung
  • Der rechtsextreme Autor Herbert Fritz wurde nach neun Monaten aus Afghanistan befreit.
  • Ein Diplomat erklärt im Gespräch mit PULS 24, wie derartige Verhandlungen ablaufen.
  • Für die Taliban gehe es bei derartigen Verhandlungen und Kooperationen darum, am internationalen Parkett als rechtmäßige Vertretung von Afghanistan anerkannt zu werden.