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Ausgaben des FSW im Vorjahr deutlich angestiegen

09. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Die Aufwendungen des Fonds Soziales Wien (FSW) sind im vergangenen Jahr auf 2,84 Mrd. Euro gestiegen. Das ist ein Plus von mehr als 10 Prozent, wie am Mittwoch in der Bilanzpressekonferenz erläutert wurde. Vor allem der Bereich Pflege schlug mit Mehrkosten zu Buche, wie FSW-Geschäftsführerin Susanne Winkler erläuterte. Angesichts steigender Kosten ist man nun auf der Suche nach alternativen Finanzierungsmodellen.

Laut Winkler nutzten im Vorjahr insgesamt 145.500 Menschen das Angebot des FSW. Die Anzahl der Kundinnen und Kunden befinde sich damit auf konstant hohem Niveau, betonte sie. Angestiegen sind auch die Zahl der Hausbesuche und der Anträge auf Förderungen. Wie die FSW-Chefin hervorhob, arbeitet der Fonds mit 170 Partnerorganisationen zusammen, wobei insgesamt 31.000 Arbeitsplätze gesichert würden.

Für Pflege und Betreuung wurden insgesamt 1,72 Mrd. Euro, also rund 65 Prozent des Gesamtbudgets, aufgewendet. Der Bereich macht sich finanziell nicht zuletzt deswegen bemerkbar, weil die Pflegeintensität zunimmt, wie Winkler erläuterte. So sei etwa eine Zunahme bei den Demenz-Leistungen verzeichnet worden. Die Pflegeplätze stiegen um 6,2 Prozent, insgesamt wurden lauf FSW 10,8 Prozent mehr Mittel für den Bereich benötigt.

Die Kosten für die Behindertenarbeit wurden mit 479 Mio Euro beziffert, jene der Wohnungslosenhilfe mit 162 Mio. Euro. Einen Rückgang gab es bei den geflüchteten Menschen in der Grundversorgung. Knapp 49.000 Kundinnen und Kunden wurden hier registriert - ein Minus von rund 2,3 Prozent. 84 Prozent der Betroffenen wohnen privat. Hingewiesen wurde einmal mehr darauf, dass Wien die Quote im Österreichvergleich übererfüllt, nämlich um mehr als 200 Prozent.

FSW-Geschäftsführer Michael Rosenberg verwies darauf, dass 93,6 Prozent der Mittel direkt bei den betreuten Menschen angekommen sind. Problematisch sei jedoch, dass der Anstieg beim Pflegegeld und den Pensionen jenen bei den Kosten nicht ausgeglichen hätten. Darum suche man nun "alternative Finanzierungsformen", sagte er.

Verhandlungen zu Budgetkonsolidierung

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bestätigte Gespräche in Sachen Budgetkonsolidierung: "Da treten wir jetzt in Verhandlungen." Für die künftige Finanzierung könnten sowohl Fremdmittel als auch Gelder von Partnern herangezogen werden. Man werde auch über "neue Organisationsformen" nachdenken.

Klassische Privatisierungen lehnt die Stadt jedoch ab, wie bekräftigt wurde. Man werde keine essenzielle Verantwortung hier abgeben, versprach Hacker. Auch NEOS-Gesundheitssprecherin Jing Hu verwies auf die Bedeutung eines starken sozialen Netzes, für das der FSW stehe.

Die Grünen warnten in einer Reaktion vor einer massiven Budgetlücke. Der FSW werde sein Angebot mit der aktuellen Finanzierung durch die Stadtregierung nicht aufrechterhalten können, zeigten sich Parteichefin Judith Pühringer und Sozialsprecher David Ellensohn überzeugt. Denn die Mittel seien für 2025 um nur 0,58 Prozent gegenüber dem Jahr 2024 angehoben worden. Bedingt durch die Inflationsrate von 2,9 Prozent ergebe sich eine "erhebliche Finanzierungslücke" von rund 44 Mio. Euro, rechneten die Grünen vor.

Zusammenfassung
  • Die Ausgaben des Fonds Soziales Wien (FSW) sind 2023 um mehr als 10 Prozent auf 2,84 Milliarden Euro gestiegen, wobei insbesondere die Pflege mit 1,72 Milliarden Euro rund 65 Prozent des Budgets beanspruchte.
  • FSW betreute 145.500 Menschen, arbeitete mit 170 Partnerorganisationen zusammen und sicherte 31.000 Arbeitsplätze, während die Zahl der Pflegeplätze um 6,2 Prozent und die Mittel für Pflege um 10,8 Prozent stiegen.
  • Trotz einer Budgeterhöhung von nur 0,58 Prozent für 2025 und einer Inflationsrate von 2,9 Prozent warnen die Grünen vor einer Finanzierungslücke von rund 44 Millionen Euro und fordern alternative Finanzierungsmodelle.