ATV-Umfrage: Mehrheit will Klimaschutzauflagen wegen Teuerung aufschieben

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Laut der aktuellen "ATV-Frage der Woche" spricht sich in Österreich eine Mehrheit von 57 Prozent dafür aus, angesichts der aktuellen Teuerung Klimaschutzauflagen zu verschieben.

Die aktuelle Teuerungswelle mit einer laut Nationalbank prognostizierten Inflation von sieben Prozent trifft viele österreichische Haushalte hart. Die Regierung hat inzwischen versprochen, noch im Sommer ein Teuerungs-Paket zu schnüren. Besonders die CO2-Bepreisung und andere Klimaschutzmaßnahmenlassen viele noch zusätzliche Teuerungen befürchten.

Besonders beim Spritpreis drohen hier zusätzlich zu den ohnehin hohen Preissteigerungen aufgrund des Ukraine-Kriegs weitere Höhenflüge. Der Spritpreis scheint auch die Achillesferse beim heimischen Klimabewusstsein zu sein. Laut einer kürzlichen Umfrage sind die Menschen in Österreich zwar beim Einkaufen und Konsum klimabewusst, nicht aber beim Auto bzw. Verkehr.

Die Industriellenvereinigung wollte Ende Mai gar die klimapolitischen Beschlüsse der Regierung neu verhandeln. Glaubt man der aktuellen ATV-Umfrage, hat sie die österreichische Bevölkerung zumindest teilweise auf ihrer Seite. Dieser zufolge spricht sich eine Mehrheit von 57 Prozent in der österreichischen Bevölkerung dafür aus, Klimaschutzauflagen aufgrund der Teuerung aufzuschieben.

37 Prozent würden einer Verschiebung "sehr", 20 Prozent zumindest "eher" zustimmen. Über ein Drittel der Befragten steht einer Verschiebung kritisch gegenüber: 36 Prozent der Befragten möchten die Klimaschutzauflagen aufgrund der Teuerung nicht verschieben und stimmen "eher weniger" (16 Prozent) bzw. "gar nicht" (20 Prozent) zu. Sieben Prozent der Befragten haben keine Meinung in dieser Frage.

FPÖ deutlich dafür, Grüne klar dagegen

Bei der Verteilung von Zustimmung und Ablehung in der Frage gibt es in Bezug auf die Parlamentsparteien wenig Überraschung: Während sich die Mehrheit von 79 Prozent der FPÖ-Wähler:innen "sehr" oder "eher" für eine Verschiebung der Klimaschutzauflagen ausspricht, stimmen dieser 76 Prozent der Grün-Wähler:innen "weniger" oder "gar nicht" zu. Auch bei den Altersgruppen zeigt sich ein Unterschied. 61 Prozent der über 60-Jährigen stimmen einer Verschiebung "eher" oder "sehr" zu,  bei den 16- bis 29-Jährigen sind es nur 44 Prozent.

Laut Meinungsforscher Hajek ist Umwelt- und Klimaschutz für viele immer noch ein "Sonnenschein-Thema". Sprich: "Geht es den Menschen wirtschaftlich gut, geht es auch dem Umweltschutz gut". Diese Einstellung lässt jedoch die ökonomischen Verheerungen durch den Klimawandel außer Acht. Hier sei ein Umdenken dringend nötig, meint Hajek: "Was noch nicht in unseren Köpfen angekommen ist: Geht es dem Klima gut, wird es uns Menschen – auch ökonomisch – gut gehen."

Hinweis: ATV-Moderator Meinrad Knapp, Politikberater Thomas Hofer und Meinungsforscher Peter Hajek lassen am Sonntag die politischen Geschehnisse der Woche Revue passieren. Unter anderem werden die Ergebnisse von Peter Hajeks aktueller Meinungsumfrage diskutiert. Er befragte 800 Österreicher:innen: "Stimmen Sie folgender Aussage sehr, eher, weniger oder gar nicht zu? Um der Teuerung in Österreich entgegenzuwirken, dürfen Klimaschutzauflagen auch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden."

"ATV Aktuell: Die Woche" am Sonntag, 12. Juni, um 22:20 Uhr bei ATV.

Zur Umfrage: Auftraggeber: ATV - Methode: Kombination telefonische und Online-Befragung - Zielgruppe: Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren - Stichprobengröße: 800 Befragte - Maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse: +/- 3,5 % - Feldarbeit: 7. bis 9. Juni 2022

ribbon Zusammenfassung
  • Laut der aktuellen "ATV-Frage der Woche" spricht sich in Österreich eine Mehrheit von 57 Prozent dafür aus, angesichts der aktuellen Teuerung Klimaschutzauflagen zu verschieben.
  • 37 Prozent würden einer Verschiebung "sehr", 20 Prozent zumindest "eher" zustimmen.
  • Über ein Drittel der Befragten steht einer Verschiebung kritisch gegenüber: 36 Prozent der Befragten möchten die Klimaschutzauflagen aufgrund der Teuerung nicht verschieben und stimmen "eher weniger" (16 Prozent) bzw. "gar nicht" (20 Prozent) zu.
  • Sieben Prozent der Befragten haben keine Meinung in dieser Frage.