APA/ALEX HALADA

Saporischschja-Einsatz: Unversehrtheit des AKW "definitiv nicht" gegeben

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Am Wiener Flughafen erklärte IAEA-Experte Rafael Grossi direkt nach der Heimkehr vom AKW Saporischschja, dass er Schäden am Atomkraftwerk gesehen hätte. Die militärische Tätigkeit nehme in der Gegend zu, das bereite ihm Sorge.

Die Situation in Saporischschja sei "extrem komplex und herausfordernd", sie brauche permanente Überwachung. 14 Experten, so Rafael Grossi von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hätten das größte AKW Europas in Saporischschja in der Urkaine inspiziert. Sechs seien dort geblieben, zwei davon werden permanent dort bleiben. "Wir werden eine ständige Präsenz beibehalten", gab Grossi in Wien-Schwechat vor der internationalen Presse an. Das sei "extrem wichtig". 

"Habe Beschuss-Schäden gesehen"

Bei seinem Aufenthalt im AKW hätte er Gefechtsschäden durch Beschuss gesehen, die Unversehrtheit des AKW sei "definitiv nicht" gegeben. Über die Funktionalität der Sicherheitssysteme seien noch Informationen ausständig, so Grossi, ein Betrieb sei jedoch aktuell möglich.

"Es wird viel gekämpft", erklärt der Atom-Experte, die Militäraktivität nehme zu in der Gegend "und das besorgt mich sehr". Mehr Schäden an der Bausubstanz seien möglich. 

"Ständige Spannung" beim Personal

Eine Hauptsorge sei auch die Sicherheit für das AKW-Personal vor Ort. Es sei ein noch nie dagewesener Zustand, erklärt Grossi die Lage vor Ort. Im ukrainischen Atomkraftwerk sei sowohl russisches als auch ukrainisches Personal sowie russische Soldaten. "Sie arbeiten zusammen und es ist offensichtlich dass das AKW funktionsfähig ist." Es sei "bewundernswert", wie die ukrainischen Experten arbeiten, aber natürlich sei eine ständige Spannung zu spüren. Es seien Menschen, die dort arbeiten, Menschen, die Söhne im Krieg hätten. Es seien aber auch Experten. 

Reaktor-Unfall: Diesel-Generator als Notfall-Plan

Sorge bereitet jedoch die Stromversorgung von außen, die immer wieder ausfällt und unter anderem für die Kühlung der Reaktoren zuständig ist. Grossi und sein Team hätten sich aber überzeugen können, dass die Diesel-Generatoren, die im Fall eines kompletten Blackouts die Stromversorgung übernehmen, voll einsatzfähig sind. 

Anfang kommender Woche will Grossi einen Bericht über die Inspektion der Anlage vorlegen.

Die Pressekonferenz von Rafael Grossi am Wiener Flughafen in voller Länge: 

ribbon Zusammenfassung
  • Am Wiener Flughafen erklärte IAEA-Experte Rafael Grossi direkt nach der Heimkehr vom AKW Saporischschja, dass er Schäden am Atomkraftwerk gesehen hätte. Die militärische Tätigkeit nehme in der Gegend zu, weitere Schäden seien möglich.
  • "Wir werden eine ständige Präsenz beibehalten", gab Grossi in Wien-Schwechat vor der internationalen Presse an. Das sei "extrem wichtig". 
  • "Es wird viel gekämpft", erklärt der Atom-Experte, die Militäraktivität nehme zu in der Gegend "und das besorgt mich sehr".