Lange: Russlands Außenminister Lawrow übernimmt Logik der Nazis

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Antisemitismus-Experte Armin Lange erklärt, dass Russlands Außenminister Sergej Lawrow mit Täter-Opfer-Umkehr und etablierten Antisemitismus-Narrativen den Vernichtungskrieg in der Ukraine zu rechtfertigen sucht. Die Argumente seien jedoch "absurd" und "mehr als zynisch".

Russland begründet seinen Angriff auf die Ukraine mit Entnazifizierung, Präsident Wolodymyr Selenskyj selbst ist jedoch jüdisch. Dadurch sei Russlands Rechtfertigungsversuch unglaubwürdig, erklärt der Judaist und Antisemitismus-Experte Armin Lange von der Universität Wien im PULS 24 Interview. 

Die Aussage des russischen Außenministers Sergej Lawrow, auch Hitler  habe jüdisches Blut gehabt, weil sein Großvater Jude gewesen sei, sei ein Rechtfertigungsnarrativ. Laut Judentum ist man entweder als Kind einer jüdischen Mutter oder als Konvertit Jude. Ob der Großvater väterlicherseits Jude gewesen sei, spiele im Judentum gar keine Rolle, erklärt Lange. 

Lawrows Anschuldigungen, dass sich Jüdinnen und Juden wie Nazis benehmen, seien "Klassiker des Antisemitismus", erklärt der Experte. Solche Aussagen können einem Spitzenpolitiker nicht einfach passieren, so Lange: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein russischer Außenminister sich nicht bewusst ist, was er tut."

Es gehe darum, den Angriffskrieg der Russen zu rechtfertigen. Die Idee, dass Nazis in der Ukraine seien, knüpfe an die Idee des großen Vaterländischen Krieges an, des Verteidigungskriegs der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland. Die Argumente der Russen seien "Opfer-Täter-Umkehr". Man wolle sich als Retter der Ukraine darstellen, während man das Land in einen schlimmen Vernichtungskrieg führt. "Das ist so absurd, dass jeder begreifen muss, da ist nichts dran." 

ribbon Zusammenfassung
  • Russland begründet seinen Angriff auf die Ukraine mit Entnazifizierung, Präsident Wolodymyr Selenskyj selbst ist jedoch jüdisch.
  • Dadurch sei Russlands Rechtfertigungsversuch unglaubwürdig, erklärt der Judaist und Antisemitismus-Experte Armin Lange von der Universität Wien im PULS 24 Interview. 
  • Die Aussage des russischen Außenministers Sergej Lawrow, auch Hitler  habe jüdisches Blut gehabt, weil sein Großvater Jude gewesen sei, sei ein Rechtfertigungsnarrativ
  • Lawrows Anschuldigungen, dass sich Jüdinnen und Juden wie Nazis benehmen, seien "Klassiker des Antisemitismus", erklärt der Experte.
  • "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein russischer Außenminister sich nicht bewusst ist, was er tut." Es gehe darum, den Angriffskrieg der Russen zu rechtfertigen.
  • Die Argumente der Russen seien "Opfer-Täter-Umkehr". Man wolle sich als Retter der Ukraine darstellen, während man das Land in einen schlimmen Vernichtungskrieg führt. "Das ist so absurd, dass jeder begreifen muss, da ist nichts dran." 

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