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Nawalny: "Lasst uns gegen den Krieg kämpfen"

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Jede verhaftete Person müsse mit zwei Newcomern auf der Straße ersetzt werden, schreibt Putin-Gegner Alexej Nawalny auf Twitter. Nawalny befindet sich derzeit selbst in russischer Haft und ruft von dort aus zu Protesten gegen den Krieg auf.

"Wir - Russland - wollen eine Nation des Friedens sein", schreibt der russische Oppositionelle Alexej Nawalny am Mittwoch auf Twitter. Er bezeichnet Russlands Präsidenten Wladimir Putin - ohne ihn direkt zu nennen - einen "offensichtlich geisteskranken Zaren", der diesen "aggressiven Krieg" gegen die Ukraine angefangen hätte.

Er wolle nicht leise zusehen, während "Ereignisse, die vor hundert Jahren passierten" als Gründe hergenommen werden, damit Russen Ukrainer töten und Ukrainer Russen töten, "während sie sich selbst verteidigen", so Nawalny. "Putin ist nicht Russland" und wenn man nun stolz auf Russland sein könne, dann nur wegen der 6.824 Menschen, die wegen ihrer Proteste festgenommen worden waren. Er selbst sei schon in Haft, deswegen könne er zu weiteren Protesten aufrufen. 

"Wir können nicht länger warten"

"Wir können nicht länger warten. Wo auch immer ihr euch befindet, in Russland, Belarus oder auf der anderen Seite des Planeten - geht jeden Tag um 14 Uhr zum Hauptplatz eurer Stadt", ruft Nawalny zu weiteren Protesten auf. Menschen in anderen Ländern sollten vor den russischen Botschaften demonstrieren. "Wir müssen mit den Zähnen knirschen und Ängste überwinden", schreibt der inhaftierte Politiker.

"Jede verhaftete Person muss mit zwei Newcomern ersetzt werden. Wenn wir, um den Krieg zu stoppen, Gefängnisse und Gefangenentransporter füllen müssen, dann füllen wir eben Gefängnisse und Gefangenentransporter", schreibt Nawalny. "Lasst uns nicht nur gegen den Krieg sein, lasst uns gegen den Krieg kämpfen". 

Zweieinhalb Jahre Haft

Nawalny ist der prominenteste Gegner von Präsident Wladimir Putin in Russland. Er hatte 2020 einen Giftanschlag in Russland überlebt und war in Deutschland ärztlich behandelt worden. Bei der Rückkehr in seine Heimat Anfang 2021 wurde Nawalny festgenommen und zu mehr als zweieinhalb Jahren Haft wegen des Verstoßes gegen Bewährungsauflagen verurteilt. Nawalny macht Putin persönlich für den Giftanschlag verantwortlich. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück.

Auch der im Ausland lebende frühere Oligarch Michail Chodorkowski forderte, Haftstrafen nicht zu fürchten: "Sind eure 15 Tage (Haft) es wert, damit kein friedlicher Mensch sterben muss?", fragte der Gegner von Putin in einer Videobotschaft. "Wenn sie es wert sind, dann geht auf die Straßen und sitzt sie danach ab."

Die russischen Behörden warnen eindringlich vor einer Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen. In den vergangenen Tagen wurden Bürgerrechtlern zufolge Russland-weit bereits Tausende Menschen bei Anti-Kriegs-Demos festgenommen.

ribbon Zusammenfassung
  • "Wir - Russland - wollen eine Nation des Friedens sein", schreibt der russische Oppositionelle Alexej Nawalny am Mittwoch auf Twitter.
  • "Wir können nicht länger warten. Wo auch immer ihr euch befindet, in Russland, Belarus oder auf der anderen Seite des Planeten - geht jeden Tag um 14 Uhr zum Hauptplatz eurer Stadt", ruft Nawalny zu weiteren Protesten auf.
  • Menschen in anderen Ländern sollten vor den russischen Botschaften demonstrieren. "Wir müssen mit den Zähnen knirschen und Ängste überwinden", schreibt der inhaftierte Politiker.
  • "Lasst uns nicht nur gegen den Krieg sein, lasst uns gegen den Krieg kämpfen".