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7.635 Zivildiener im Einsatz

08. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Derzeit sind über 7.500 Zivildiener in Österreich im Einsatz. Im Vergleich zum Vorjahr meldeten die Einrichtungen im ersten Halbjahr 2025 um fünf Prozent weniger Bedarf als im Vorjahr, für die zweite Jahreshälfte dafür um vier Prozent mehr. Diese Vorgehensweise sei sehr erfreulich, da viele junge Männer im Frühjahr noch in der Schule seien, sagte die zuständige Kanzleramtsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) bei ihrer Halbjahresbilanz am Dienstag.

"Es braucht beides: Einen starken Grundwehrdienst, aber auch einen starken Zivildienst. Wir wollen eine wehrhafte Nation sein und brauchen genauso auch einen standhaften Sozialbereich", betonte Plakolm. 8.255 Zivildiensterklärungen wurden im ersten Halbjahr abgegeben, das entspricht einem sehr ähnlichen Wert wie im ersten Halbjahr 2024. Mit 5.273 Zuweisungen und einem gemeldeten Bedarf von 5.986 bleibt auch die Bedarfsdeckung mit 88,1 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 annähernd gleich.

Weiterhin große Unterschiede bei der Bedarfsdeckung gibt es je nach Bundesland. An der Spitze stehen die Steiermark mit 95,2 Prozent, gefolgt von Oberösterreich (93,6) und Wien (93,1), Schlusslicht ist Kärnten mit 63,3 Prozent hinter dem Burgenland (72,5 Prozent Bedarfsdeckung). Auch bei den Sparten zeigen sich Unterschiede: Oberösterreich führt mit Abstand bei Zivildienern in der Altenbetreuung mit 185 im ersten Halbjahr 2025, in Niederösterreich sind mit 61,79 Prozent mehr Zivildiener im Rettungswesen tätig als in den anderen Bundesländern.

Zivildienst feierte 50-jähriges Bestehen

Der Zivildienst feierte Anfang des Jahres sein 50-jähriges Bestehen. Seit 1975 wurden 439.805 junge Männer an Zivildiensteinrichtungen zugewiesen, rund 14.500 jährlich. "Vor 50 Jahren waren Zivildiener nur die 'Drückeberger', und das war noch die netteste Bezeichnung. Heute sind sie selbstverständlicher Bestandteil in vielen Bereichen des Zusammenlebens. Ohne sie wäre vieles gar nicht möglich. Zivildiener sind eine tragende Säule und helfende Hand für die Profis im Pflege- und Sozialbereich, Kameraden im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr, Zuhörer und Geschichtenerzähler und vieles mehr", sagte Plakolm. Nicht vorgreifen wollte sie der Wehrdienstkommission, die vor einem Monat das erste Mal tagte und bis Jahresende einen Bericht mit Vorschlägen zur Weiterentwicklung des Wehr- und Zivildienstes vorlegen soll.

Auch 50 Jahre umfassende Landesverteidigung in der Verfassung

Heute jährt sich zudem die Verankerung der Umfassenden Landesverteidigung in der Bundesverfassung zum 50. Mal. Sie "ist die Summe aller militärischen und zivilen Maßnahmen, um aktuellen und künftigen Herausforderungen für die Sicherheit Österreichs gemeinsam begegnen zu können", und umfasst die militärische, wirtschaftliche und geistige Landesverteidigung, hieß es in einer Aussendung des Verteidigungsministeriums am Dienstag. Speziell letztere soll wieder verstärkt in den Fokus gerückt werden. "Landesverteidigung geht uns alle an, das ist nicht nur eine militärische Aufgabe, sondern eine gesellschaftliche, die jeden und jede Einzelne betrifft", sagte Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP).

Im Jahr 2023 wurden daher die Themen "Umfassende Landesverteidigung" und "Österreichisches Bundesheer" als verbindliche Inhalte im Unterrichtsfach Politische Bildung und Geschichte an Mittelschulen und AHS-Unterstufen aufgenommen. Sowohl an Pflichtschulen als auch an Höheren Schulen werden außerdem Informationsoffiziere des Österreichischen Bundesheeres eingeladen, um Schülerinnen und Schüler mit der Thematik vertraut zu machen. "Mit Maßnahmen dieser Art können wir das Verständnis junger Menschen für die Landesverteidigung stärken, den Wehrwillen wieder aufs Tapet bringen und die Bereitschaft zur Verteidigung der demokratischen Freiheit fördern", so Tanner weiter. In den letzten beiden Jahren waren Informationsoffiziere insgesamt über 3.800-mal im Einsatz, davon rund 2.500-mal im Bildungsbereich.

Zusammenfassung
  • Derzeit sind über 7.500 Zivildiener in Österreich im Einsatz, wobei im ersten Halbjahr 2025 um fünf Prozent weniger Bedarf und für die zweite Jahreshälfte um vier Prozent mehr Bedarf gemeldet wurde.
  • Mit 8.255 Zivildiensterklärungen und einer Bedarfsdeckung von 88,1 Prozent bleiben die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr stabil, wobei Steiermark mit 95,2 Prozent und Kärnten mit 63,3 Prozent die höchsten bzw. niedrigsten Werte aufweisen.
  • Zum 50-jährigen Bestehen des Zivildienstes wurden seit 1975 insgesamt 439.805 junge Männer zugewiesen, und auch die umfassende Landesverteidigung feiert ihr 50-jähriges Jubiläum in der Bundesverfassung.