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Zwei Jelinek-Uraufführungen innerhalb von zwei Tagen

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In diesem Spätherbst kommt man um Elfriede Jelinek kaum herum: So brachte Claudia Müller jüngst ihren Dokumentarfilm "Die Sprache von der Leine lassen" ins Kino, Jelinek selbst veröffentlichte mit "Angabe der Person" ihr bisher wohl persönlichstes Werk, das am Freitag in Berlin am Deutschen Theater zur Uraufführung kommt. Auch in Zürich steht mit "Sonne, los jetzt!" ein neuer Text der Literaturnobelpreisträgerin auf dem Spielplan.

"50 Prozent Lichtschutzfaktor, 50 Prozent Klimaangst, 100 Prozent Jelinek" verspricht das Schauspielhaus Zürich, wo Nicolas Stemann am Donnerstag Elfriede Jelineks neues Stück "Sonne, los jetzt!" zur Uraufführung bringt. Darin betrachtet die österreichischen Literaturnobelpreisträgerin - auf Anregung von Doris Uhlich - "das Irren und Wirren des Menschen in seiner Umwelt", indem sie ihre Stimme der Sonne leiht, wie es in der Ankündigung heißt. Die Menschen leben hier auf einem Küstenstreifen, "einer dünnen Linie zwischen sengender Glut und verschlingender Flut". Regie führt mit Stemann, Co-Direktor des Schauspielhauses Zürich, ein langjähriger Wegbegleiter Jelineks, der bereits zehn ihrer Werke auf die Bühne gebracht hat, darunter etwa die Uraufführung von "Kein Licht" bei der Ruhrtriennale 2017 oder "Wut" 2016 in München.

Ein anderer Weggefährte der Autorin ist Jossi Wieler, der unter anderem 2008 "Rechnitz (Der Würgeengel)" zur Uraufführung brachte. Am 16. Dezember zeichnet er am Deutschen Theater Berlin für die Erstaufführung jenes Textes verantwortlich, der vor wenigen Wochen auch als Buch erschienen ist: "Angabe der Person" ist wohl eines der persönlichsten Bücher Jelineks, in dem sie sowohl die Erfahrungen ihrer eigenen Steuerprüfung und den Kapitalismus im Allgemeinen wie die Geschichte ihrer von den Nazis verfolgten und ermordeten jüdischen Vorfahren verarbeitet. "Nach mir ist es unwiderruflich aus mit den Jelineks! Alle weg, alle futsch, außer mir", heißt es einmal im Text, den Wieler mit Fritzi Haberlandt, Bernd Moss, Linn Reusse und Susanne Wolff auf die Bühne bringt.

(S E R V I C E - "Sonne, los jetzt!" von Elfriede Jelinek, Uraufführung am Schauspielhaus Zürich Pfauen. Regie: Nicolas Stemann, Bühne: Katrin Nottrodt, Kostüme: Katrin Wolfermann. Mit Alicia Aumüller, Daniel Lommatzsch, Karin Pfammatter, Sebastian Rudolph, Lena Schwarz und Patrycia Ziólkowska. Premiere am 15. Dezember, 20 Uhr. www.schauspielhaus.ch / "Angabe der Person" von Elfriede Jelinek, Uraufführung am Deutschen Theater Berlin. Regie: Jossi Wieler, Bühne und Kostüme: Anja Rabes. Mit Fritzi Haberlandt, Bernd Moss, Linn Reusse und Susanne Wolff. Premiere am 16. Dezember, 19.30 Uhr. www.deutschestheater.at)

ribbon Zusammenfassung
  • "50 Prozent Lichtschutzfaktor, 50 Prozent Klimaangst, 100 Prozent Jelinek" verspricht das Schauspielhaus Zürich, wo Nicolas Stemann am Donnerstag Elfriede Jelineks neues Stück "Sonne, los jetzt!" zur Uraufführung bringt.
  • Ein anderer Weggefährte der Autorin ist Jossi Wieler, der unter anderem 2008 "Rechnitz" zur Uraufführung brachte.
  • Premiere am 15. Dezember, 20 Uhr.

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